SBO Geschäftszahlen 2025 : SBO im Wandel: Warum der Ölkonzern plötzlich auf Luftfahrt und Halbleiter setzt

Lehrlinge bei Schoeller Bleckmann Ölpreis Oilfield

Der Ölfeldausrüster SBO hat in den ersten neun Monaten 2025 einen massiven Rückgang bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet.

- © SBO

Der Ölfeldausrüster SBO hat in den ersten drei Quartalen 2025 deutliche Einbußen bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen müssen. Wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab, gingen die Erlöse im Jahresvergleich um 15,8 Prozent auf 358,2 Millionen Euro zurück. Der Nettogewinn sank von 34,4 auf 21,6 Millionen Euro. Vorstandschef Klaus Mader bezeichnete die Geschäftszahlen im Gespräch mit der APA dennoch als „durchaus solide“ – „angesichts des äußerst herausfordernden Umfelds“.

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SBO ist weiterhin stark in der Öl- und Gasbranche engagiert. Laut Mader belasteten ein Überangebot an Rohöl, reduzierte Investitionen infolge niedriger Preise sowie die angespannte Zollsituation insbesondere das dritte Quartal. Die Unsicherheit sei groß, da „unsere Kunden nicht wissen, wo sie bestellen sollen“.

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Hightech-Investitionen zahlen sich aus – SBO punktet mit Fokus auf Wachstumsmärkte

Besonders die Precision-Technology-Division bekam die Investitionszurückhaltung, die unklaren Zollbestimmungen und die geringere Bohrtätigkeit zu spüren. Der Umsatz dieser Sparte sank auf 150,5 Millionen Euro, das EBIT fiel auf 17,4 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Bereich Energy Equipment einen leichten Umsatzanstieg auf 207,7 Millionen Euro, während das operative Ergebnis deutlich auf 22,2 Millionen Euro zulegte. „Hier haben wir Marktanteile gewonnen, weil wir mit neuen Produkten gekommen sind“, erklärte Mader. Zudem sei in diesem Segment im Vorjahr „klug“ in Wachstumsregionen wie dem Nahen Osten und Südamerika investiert worden.

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Die finanzielle Lage des Unternehmens blieb stabil: Die Eigenkapitalquote betrug 47,6 Prozent, die liquiden Mittel beliefen sich auf 281,9 Millionen Euro. SBO verfolgt weiterhin eine Diversifikationsstrategie – etwa durch die Übernahme des 3D-Metalldruck-Spezialisten 3T sowie durch den Ausbau des Flow-Control- und Geothermiegeschäfts. „Wir können uns diese strategischen Investitionen auch leisten“, betonte Mader.

SBO-Chef Klaus Mader am Industriekongress 2024

- © Matthias Heschl

SBO im Wandel: Mit Geothermie und 3D-Druck auf dem Weg zum Hightech-Anbieter

Allerdings stehe SBO dabei „erst am Beginn“. Ziel sei es, „die Leistungen, die wir über Jahrzehnte eigentlich ausschließlich der Öl- und Gasindustrie angeboten haben, zukünftig als Hochtechnologie-Unternehmen auch anderen Industrien anzubieten“. Besonders im Bereich Geothermie verzeichne man derzeit ein starkes, wenn auch noch niedriges Wachstum. Im Bereich 3D-Metalldruck sei das Unternehmen bereits erfolgreich aktiv – unter anderem in der Luft- und Raumfahrt, der Halbleiter- sowie der Rüstungsindustrie.

Trotz Öl-Überangebot: SBO setzt auf margenstarke Zukunftsmärkte

Für das kommende Jahr bleibt der Ausblick vorsichtig. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) ist 2026 weiterhin mit einem Überangebot an Öl und damit verbundenen Preisrückgängen zu rechnen. Zudem erschweren geopolitische Spannungen und anhaltende Änderungen im Zollrecht die Planungssicherheit, wie SBO erklärte. Dennoch sieht das Unternehmen Potenzial in margenstarken Zukunftsbereichen wie Flow-Control-Anwendungen, Geothermie und Metal Additive Manufacturing.

SBO agiere laut Mader auf zwei Ebenen: Zum einen steuere man aktiv die aktuellen Marktherausforderungen – „das können wir“ –, zum anderen investiere man gezielt in die zukünftige Ausrichtung. Im laufenden vierten Quartal gebe es bereits mehr Kundenanfragen, doch das Umfeld sei „von viel Unsicherheit geprägt“. Mader ist dennoch zuversichtlich: „Wenn sich das löst, dann wird auch wieder ordentlich investiert.“

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