Recycling : Modernste Kunststoff-Sortieranlage Europas startet Vollbetrieb in Enns

ABD0044_20240710 - ENNS - ?STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Projekt Zukunftsbild: Die modernste Kunststoff-Sortieranlage Europas steht in Enns (Ober?sterreich). 20 Tonnen pro Stunde schafft die Anlage, die Jahreskapazit?t von TriPlast liegt damit bei 100.000 Tonnen Kunststoff- und Metallverpackungen. Im Bild: Die Verpackungen werden aufbereitet und zu Rezyklat weiterverarbeitet. Dieses kann dann f?r die Herstellung neuer Verpackungen oder anderer Produkte eingesetzt werden, etwa f?r Shampoo-Flaschen, Kanister, Folien oder Bauteile f?r die Automobil- und Elektroindustrie, aufgenommen am Montag, 1. Juli 2024. - FOTO: APA/BARBARA GINDL

Die Verpackungen werden aufbereitet und zu Rezyklat weiterverarbeitet. Dieses kann dann für die Herstellung neuer Verpackungen oder anderer Produkte eingesetzt werden, etwa für Shampoo-Flaschen, Kanister, Folien oder Bauteile für die Automobil- und Elektroindustrie

- © APA/BARBARA GINDL

Weniger als anderthalb Jahre nach dem Baubeginn im März 2023 hat Europas laut Unternehmensangaben modernste Kunststoff-Sortieranlage in Enns (Bezirk Linz-Land) den Vollbetrieb aufgenommen. Die 65 Millionen Euro teure Anlage namens TriPlast wurde als Joint Venture vom Mollner Familienunternehmen Bernegger, der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) und der deutschen Grüne Punkt Holding errichtet und kann jährlich 100.000 Tonnen Leichtverpackungen sortieren.

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Das Kunststoffrecycling in Österreich hat noch viel Verbesserungspotenzial: Von den etwa einer Million Tonnen Kunststoffabfällen, die jährlich in Österreich anfallen, werden derzeit nur etwa 25 Prozent recycelt. EU-Vorgaben verlangen jedoch eine Erhöhung der Recyclingrate bei Kunststoffverpackungen auf 55 Prozent bis 2030. Um dieses Ziel zu erreichen, erklärt ARA-Geschäftsführer Martin Prieler, müsse 80 Prozent aller Verpackungen gesammelt, 80 Prozent davon aussortiert und im Recycling eine Ausbeute von 80 Prozent erreicht werden - derzeit liegen diese Werte bei 58, 58 und 78 Prozent. Ab 2025 unterliegen rund 20 Prozent der gesammelten Kunststoff- und Metallverpackungen der Einwegpfand-Regelung und werden weiterhin die Sortieranlage durchlaufen.

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Die modernste Kunststoff-Sortieranlage Europas

In der etwa 14.000 Quadratmeter großen Halle wird Verpackungsmüll aus dem gelben Sack und der gelben Tonne getrennt. Im Durchschnitt besteht der gelbe Sack/die gelbe Tonne zu etwa 70 Prozent aus Kunststoff, 10 Prozent Metallen, rund 14 Prozent Fehlwürfen und der Rest aus Getränkeverbundkartons, wie man bei TriPlast erfährt. Im sogenannten Input-Bereich werden die gelben Säcke entladen, aufgerissen und auf Förderbänder verteilt, die über 2,5 Kilometer und sechs Stockwerke durch die Anlage führen.

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Ein Trommelsieb sortiert das Material nach Größe vor, bevor Folien mit einem Windsichter - einer Art Gebläse - abgesaugt und die Abfälle mit Hilfe von 38 Nahinfrarot-Sensorgeräten in unterschiedliche Kunststoffarten und Farben weiter getrennt werden. Metalle werden durch Magnete herausgefiltert. Der Kunststoffmüll durchläuft 57 Sortieraggregate. Die Verpackungen werden aufbereitet und zu Rezyklat weiterverarbeitet, das für die Herstellung neuer Verpackungen oder anderer Produkte, wie Shampoo-Flaschen, Kanister, Folien oder Bauteile für die Automobil- und Elektroindustrie, verwendet werden kann.

ABD0045_20240710 - ENNS - ?STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Projekt Zukunftsbild: Die modernste Kunststoff-Sortieranlage Europas steht in Enns (Ober?sterreich). 20 Tonnen pro Stunde schafft die Anlage, die Jahreskapazit?t von TriPlast liegt damit bei 100.000 Tonnen Kunststoff- und Metallverpackungen. Im Bild: Aussenansicht von TriPlast in Enns, aufgenommen am Montag, 1. Juli 2024. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Die modernste Kunststoff-Sortieranlage Europas steht in Enns (Oberösterreich). 20 Tonnen pro Stunde schafft die Anlage, die Jahreskapazität von TriPlast liegt damit bei 100.000 Tonnen Kunststoff- und Metallverpackungen. - © APA/BARBARA GINDL

Recycling-Rate weltweit: 14 Prozent

Die Anlage schafft 20 Tonnen pro Stunde, was eine Jahreskapazität von 100.000 Tonnen Kunststoff- und Metallverpackungen ergibt und laut Geschäftsführer Kurt Bernegger die Hälfte der österreichischen Sortierkapazität für Leichtverpackungen abdeckt. TriPlast kann 24 verschiedene Abfallfraktionen erkennen, analysieren und sortenrein trennen und so als Rohstoff zurückgewinnen. Ab dem kommenden Jahr wird mit 60 Mitarbeitenden ein Umsatz von 15 bis 20 Millionen Euro erwartet. Der Standort am Ennshafen ermöglicht eine trimodale Anbindung, wodurch Lieferungen und Abtransporte per Lkw, Schiene und Schiff möglich sind.

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Weltweit liegt die Recyclingrate von Verpackungen aus Kunststoff bei 14 Prozent. Seit den 1950er Jahren wurden weltweit rund 8 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert, von denen drei Viertel bereits im Müll gelandet und nur 9 Prozent recycelt wurden. Da im Recyclingprozess auch Material ausgeschieden wird und es zu Qualitätsverlusten kommt ("Downcycling"), ist die Ausbeute deutlich geringer als bei Aluminium, das ohne Qualitätsverlust wiederverwendbar ist. Wie die österreichische Umweltberatung auf ihrer Website vorrechnet, bleiben selbst beim Erreichen des ehrgeizigen 55-Prozent-Ziels von einer Tonne Primärkunststoff nach zehn Nutzungszyklen nur 2,5 Kilogramm des Ausgangsmaterials übrig. Daher komme der Abfallvermeidung im Kunststoffbereich große Bedeutung zu.

ABD0041_20240710 - ENNS - ?STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Projekt Zukunftsbild: Die modernste Kunststoff-Sortieranlage Europas steht in Enns (Ober?sterreich). 20 Tonnen pro Stunde schafft die Anlage, die Jahreskapazit?t von TriPlast liegt damit bei 100.000 Tonnen Kunststoff- und Metallverpackungen. Im Bild: Blick in die 14.000 Quadratmeter gro?e Halle und auf Sortierb?nder, wo Verpackungsm?ll aus dem gelben Sack und der gelben Tonne getrennt wird. Aufgenommen am Montag, 1. Juli 2024. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Blick in die 14.000 Quadratmeter große Halle und auf Sortierbänder, wo Verpackungsmüll aus dem gelben Sack und der gelben Tonne getrennt wird. - © APA/BARBARA GINDL