Künstliche Intelligenz : Flex-Manager Krammer: Wie die Kärntner AI in Rekordzeit programmieren

Krammer Manuela Flex, Harald Langeder, CTO Fronius

Manuel Krammer, Department Manager Factory Integration, Flex

- © Flex

Rasend schnell erwischte Microsofts Chatbot-Technologie ChatGPT Beobachter auf dem falschen Fuß. Die jüngste AI aus dem Repertoire der Transformer-Methodiken schaffte etwas ungeheuerliches: Sie fusionierte die bislang nur getrennt auftretenden AI-Felder Sprache, Bild und Text. In einer Zeit, in der AI Identitäten durcheinanderwirbelt und womöglich die letzten Vertrauensbildungen des Geschäftsalltags erschüttert, sind die Herausforderungen für Unternehmen damit gewaltig: Sie müssen Sandboxes errichten, mit AI experimentieren und neue Engineering-Skills aufbauen.

Die gute Nachricht: Viele stellen sich dem neuen Wettlauf. Entweder, um die Gewinnmaschine AI anzuwerfen, oder um Prozesse abzusichern oder künstlich zu optimieren. Bereits mittendrein im Paradigmenwechsel, schrauben sie an performanten KI-Systemen. INDUSTRIEMAGAZIN stellt die Industrial-AI-Vordenker der Industrie vor.

Zwingt Kärntner Idiom ChatGPT in die Knie?

Selbst die klassische Kärntner Mundart zwingt ChatGPT nicht in die Knie. Und so, erzählt Manuel Krammer lachend, habe man die Transformer-Methodik bei Flex in Althofen testweise - die Freigabe der Nutzung der AI im Unternehmen steht noch aus - bereits in unterschiedlichen Bereichen ausprobiert. Etwa - nicht überraschend - dem Ghostwriting. Oder in kleineren Softwareprojekten, in denen, wie man schon sehe, die AI eine "initiale Arbeitserleichterung" bringe.

Aber auch am Ende des Produktlebenszyklus - dort, wo man vielleicht nach Eletronikbauteilesubstituten suche, könne die AI unterstützen. "Nach Eingabe der Spezifikationen identifizierte die AI in einem Testlauf erfolgreich eine Nachfolgetechnologie", sagt Krammer.

Industrialisierung von AI nur Frage der Zeit

Er ist davon überzeugt, dass sich die A-Technologien in den kommenden fünf Jahren radikal weiterentwicklen werden. Schon heute setzen die Kärntner in einem Nischengeschäft - dem Reparaturprozess von produzierten Elektronikkomponenten - auf AI-gestützte Verfahren. Diese vollziehen eine optische Prüfung unter Berücksichtigung historischer Daten. Krammer glaubt daran, dass die foranschreitende Industrialisierung von AI nicht aufzuhalten sei.

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"Es wird zu einer Verschmelzung kommen", glaubt er. Über Clouddienste werden AI-Funktionlitäten an den Shopfloor gelangen - und Unternehmen werden noch viel stärker als bisher zu AI-Entwicklern werden. Denn: Ein funktionstüchtiges Modell sei heute nicht mehr nach Monaten oder Jahren fertig gestellt. "Es ist viemehr eine Aufgabe von ein paar Tagen", so der Flex-Experte.

ZUM UNTERNEHMEN

Flex entwickelt und produziert weltweit intelligente Produkte für eine vernetzte Welt. Mit der Vision, der zuverlässigste globale Partner für Technologie, Lieferkette und Fertigungslösungen zu sein, bedient der Kärntner Standort mit seinen über 950 Mitarbeiter Kunden aus der Medizintechnik, Automobilindustrie sowie Industrietechnik. Die Produkte, die in diesen Bereichen entwickelt und hergestellt werden, reichen von High-End Industrieanwendungen über Positioning- und Datenübertragungsmodule bis hin zu lebensrettenden Produkten, die zum Beispiel in der Tumorbekämpfung eingesetzt werden.

Am Standort Althofen werden elektronische Module und Komplettgeräte für internationale Kunden aus der Medizintechnik, Automobilindustrie und Industrietechnik hergestellt. Flex Althofen ist Teil eines internationalen Hightech-Unternehmens, das weltweit mehr als 160.000 Mitarbeiter beschäftigt.