Diem-Werke Maschinenbau Leadership : Diem-Werke: Wie Ferdinand Diem in dritter Generation führt

Ferdinand Diem: "Das ist unsere Chance, uns im Premiumsegment gegen die Großen zu positionieren“
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In Hörbranz, nur wenige Minuten vom Bodensee entfernt, steht ein Familienbetrieb, der seit Jahrzehnten an der Schnittstelle von Bauwirtschaft und Industrie tätig ist: die Diem-Werke. Betonmischer, Zwangsmischer, Warmwasserspeicher oder maßgeschneiderte Behälter – das Portfolio ist breit, die Reputation hoch. Und doch sind die Zeiten für die Branche nicht einfach. „Rahmenaufträge über ein halbes Jahr hinaus sind eher eine Seltenheit“, sagt Ferdinand Diem, dessen Vater Harry 2010 früh verstarb und der seit 2024 mit Christoph Hagspiel Geschäftsführer des Unternehmens ist. Die Bauwirtschaft ist schwankungsanfällig, Material- und Lohnpreise steigen, und internationale Konzerne locken mit hohen Ausbildungsprämien die Lehrlinge ab. „Wir merken den Druck enorm“, so Diem.
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Umso wichtiger sei es, breit aufgestellt zu sein. Die Firmengeschichte reicht 75 Jahre zurück. Großvater Alfred Diem startete nach dem Krieg als Einmannbetrieb in Dornbirn. Anfangs wurden alte Wehrmachtsfahrzeuge zerlegt, Traktoren aus Ersatzteilen zusammengebaut. Bald kamen Betonmischer dazu – eine Antwort auf den Wiederaufbau. Die 1990er-Jahre brachten mit Zukäufen im Behälterbau die Erweiterung, später folgte mit der Übernahme von Unitec der Schritt in Berechnung und Vertrieb.
Heute beschäftigt der Betrieb rund 50 Mitarbeiter. Konstanz ist Programm: Seit mehr als 15 Jahren hält die Belegschaft nahezu diese Größe und als Familienbetrieb will man Mitarbeiter auch in turbulenten Zeiten möglichst halten. Selbstverständlich kennt jeder jeden beim Vornamen.
Während andere auf aggressive Expansion setzen, bleibt man in Hörbranz bodenständig. Neue Werke oder ein künstlich aufgeblähter Umsatz sind nicht das Ziel. „Unser Ansatz ist: lieber die gleiche Mannschaft, aber mit mehr Automatisierung und besseren Prozessen Schritt halten“, erklärt Diem. Diese Haltung zeigt sich auch im Produktversprechen: Betonmischer, die Jahrzehnte halten. Ersatzteile, die auch nach langer Zeit verfügbar sind. Robuste Behälter, die Nahwärmebetreiber wie die vkw in Bregenz einsetzen.
„Wenn jemand unsere Maschinen kauft, dann, weil er keine Kompromisse machen will", sagt Diem. Behälterbau und Lohnfertigung für Partner wie regionale Platzhirsche wie Liebherr oder Doppelmayr laufen weiter stabil.
Und es gibt Innovationen: Auf der Bauma in München präsentierte Diem eine neue autarke Zwangsmischer-Plattform mit bis zu 1.000 Litern Füllmenge – entwickelt für ultrahochfesten Beton, wie er bei Brückensanierungen eingesetzt wird. „Das ist unsere Chance, uns im Premiumsegment gegen die Großen zu positionieren“, sagt Diem. Die Diem-Werke sind großteils in Familienhand. Sechs Kinder teilen sich die Anteile, Ferdinand übernahm die operative Rolle.
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Privat hat der 33-Jährige gerade ein neues Kapitel begonnen: „Mein Sohn ist zehn Monate alt – das verändert natürlich das Zeitmanagement“. schmunzelt er. Der Tag beginnt früh, oft um fünf Uhr. "Dann geht es in die Halle", sagt Diem. Der weiß: Zwischen Baukrise, Fachkräftemangel und Kostendruck muss er Kurs halten.