Stellenabbau bei SAP : 10.000 Jobs: SAP plant umfangreichen Stellenabbau trotz starkem Ergebnis im zweiten Quartal

SAP: Vorsteuerergebnis um 13 Prozent gesunken.
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Europas größter Softwarehersteller SAP hat im zweiten Quartal beim operativen Ergebnis trotz schwieriger Wirtschaftslage stärker zugelegt als erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg im Jahresvergleich um 33 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro, wie das deutsche IT-Unternehmen am Montagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz wuchs um 10 Prozent auf 8,29 Milliarden Euro.

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"SAP liefert erneut", kommentierte Firmenchef Christian Klein bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse. Besonders das Cloudgeschäft zeigte ein starkes Wachstum von 25 Prozent auf 4,15 Milliarden Euro und blieb der wichtigste Treiber. Die Jahresprognose für 2024 bestätigte das Dax-Schwergewicht, das aufgrund der höheren Kosteneinsparungen für 2025 nun mit einem operativen Ergebnis von 10,2 Milliarden Euro rechnet – 0,2 Milliarden Euro mehr als bisher prognostiziert. Bei den Anlegern kamen diese Zahlen gut an: Die in den USA gehandelten SAP-Aktien stiegen im nachbörslichen Handel an der Wall Street um 5,6 Prozent.

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Bis zu 10.000 Stellen sollen abgebaut werden

Das Unternehmen plant, sein Stellenabbauprogramm auszuweiten, um sich für die Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) zu rüsten. Statt der ursprünglich geplanten 8.000 Stellen sollen nun 9.000 bis 10.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Mehrheit der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll das Unternehmen verlassen, während der Rest sich weiterbilden oder auf andere Funktionen bewerben kann. Am Ende des zweiten Quartals zählte SAP 105.315 Stellen, fast 3.000 weniger als drei Monate zuvor. Der Konzern rechnet jedoch damit, bis zum Jahresende eine ähnlich hohe Mitarbeiterzahl zu haben, da weiterhin neue Mitarbeiter eingestellt werden sollen.

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Kurzfristig führe die erhöhte Annahmequote der Abfindungsangebote zu steigenden Kosten, erklärte SAP-Finanzchef Dominik Assam. Diese werden voraussichtlich bei rund drei Milliarden Euro liegen. Der Walldorfer Konzern hatte zunächst Rückstellungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro gebildet.

SAP investiert weiterhin intensiv in das Ziel, führender Anbieter von Unternehmens-KI zu werden, so Klein. "Aufgrund unserer Fortschritte und starken Auftragspipeline sind wir zuversichtlich, bis 2027 ein beschleunigtes Umsatzwachstum zu erreichen."

Hohe Steigerung des operativen Gewinns erwartet

Der Nettogewinn sank im zweiten Quartal um 69 Prozent auf 918 Millionen Euro, was hauptsächlich auf den milliardenschweren Sonderertrag aus dem Verkauf der ehemaligen US-Tochter Qualtrics im Vorjahr zurückzuführen ist. Der Free Cash Flow, der als Indikator für die Dividendenhöhe gilt, stieg trotz Restrukturierungsausgaben im Quartal von 500 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro. Dies sei unter anderem einer verbesserten Ertragskraft zu verdanken.

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Auf dieser Basis bekräftigte das Unternehmen seine Ziele für das laufende Jahr. Der Cash Flow werde voraussichtlich bei 3,5 Milliarden Euro liegen und der operative Gewinn um 17 bis 21 Prozent auf 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro steigen. Bei den Cloud-Erlösen wird mit einem Zuwachs von bis zu 27 Prozent auf 17 bis 17,3 Milliarden Euro gerechnet.