Stellenabbau Thyssenkrupp : Thyssenkrupp hält an Stellenabbau fest – Sozialplan in Vorbereitung

Thyssenkrupp Headquarter

Deutschlands größte Stahlfirma Thyssenkrupp will nach einem Medienbericht an dem Ende November angekündigten Abbau von 11.000 Stellen festhalten und strebt dazu einen Sozialplan an.

- © APA/dpa/Rolf Vennenbernd

Deutschlands größter Stahlhersteller, Thyssenkrupp Steel Europe, plant weiterhin den Abbau von 11.000 Arbeitsplätzen, wie ein aktueller Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) zeigt. Der neue Personalvorstand Dirk Schulte bestätigte: „Die Zahl 11.000 steht.“ Zugleich kündigte er an, dass „in Kürze“ Tarifverhandlungen mit der IG Metall starten sollen.

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Im Rahmen eines Sozialplans sollen Regelungen zur Altersteilzeit, Abfindungen und Transfergesellschaften festgelegt werden. Ziel sei es laut Schulte, möglichst viele Beschäftigte in neue Jobs zu vermitteln: „Ein Hauptaugenmerk liegt darauf, die Menschen in einen neuen Job zu bringen.“

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IG Metall kündigt Widerstand gegen Stellenabbau an

Bereits im November 2024 hatte Thyssenkrupp Steel Pläne vorgelegt, die eine Reduzierung der Belegschaft von derzeit knapp 27.000 auf rund 16.000 innerhalb von sechs Jahren vorsehen. Geplant sind der Abbau von 5.000 Stellen bis 2030 durch strukturelle Anpassungen sowie die Auslagerung weiterer 6.000 Arbeitsplätze an externe Dienstleister oder durch Geschäftsverkäufe.

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Die IG Metall reagierte mit scharfer Kritik auf die Pläne und kündigte „erbitterten Widerstand“ an. Bereits Ende 2024 hatte die Gewerkschaft klargestellt, dass betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen ausgeschlossen sein müssten, um in Verhandlungen einzutreten. Zudem forderte sie eine langfristige Finanzierungszusage für das Unternehmen.

Gründe für den Stellenabbau bei Thyssenkrupp

Der geplante Stellenabbau bei Thyssenkrupp Steel Europe ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsprogramms, das auf die tiefgreifenden Herausforderungen in der Stahlindustrie reagiert. Der Konzern steht seit Jahren unter massivem Druck durch steigende Energiekosten, hohen Wettbewerbsdruck, eine zunehmende Nachfrageverschiebung sowie den Klimawandel und damit verbundene Investitionen in grüne Technologien. Insbesondere der notwendige Wandel hin zur klimaneutralen Stahlproduktion stellt das Unternehmen vor enorme Investitionen, die nur mit einer schlankeren Struktur bewältigt werden können. Thyssenkrupp verfolgt das Ziel, seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig in Zukunftstechnologien wie wasserstoffbasierte Stahlherstellung zu investieren.

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Hinzu kommen strukturelle Überkapazitäten im europäischen Stahlmarkt und eine rückläufige Nachfrage aus Schlüsselindustrien wie dem Automobilsektor, die lange Zeit zu den wichtigsten Abnehmern von Flachstahlprodukten gehörten. Die Digitalisierung, Automatisierung und der globale Preisverfall bei Stahlprodukten haben zusätzlich dazu geführt, dass Produktions- und Verwaltungsprozesse optimiert werden müssen. Laut Unternehmensangaben sollen durch die Maßnahmen Doppelstrukturen abgebaut, Prozesse vereinheitlicht und die Organisation insgesamt agiler gestaltet werden.

Thyssenkrupp betont, dass der Stellenabbau nicht allein auf Einsparungen zielt, sondern im Kontext eines notwendigen Transformationsprozesses steht. Der Konzern müsse sich auf ein verändertes Marktumfeld einstellen, um langfristig rentabel und zukunftsfähig zu bleiben. Die geplante Reduktion von 11.000 Stellen – davon ein großer Teil durch Ausgliederungen – sei laut Management eine „harte, aber notwendige Entscheidung“, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und die Grundlage für Investitionen in die grüne Stahlproduktion zu schaffen.