Gewinneinbruch Zumtobel : Baukrise trifft Zumtobel hart: Gewinn stürzt ab, Dividende sinkt

Zumtobel Leuchten Elektronik

Im Geschäftsjahr bis Ende April 2025 schrumpfte der Umsatz des Leuchtenkonzerns Zumtobel um 2,6 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro, der Nettogewinn brach um mehr als 37 Prozent auf 15,5 Mio. Euro. ein

- © Zumtobel

Umsatz schrumpft, Gewinn bricht ein

Der österreichische Leuchtenhersteller Zumtobel steht unter erheblichem Druck: Aufgrund der anhaltend schwachen Baukonjunktur in Europa erwartet das Unternehmen sowohl im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 als auch 2025/26 deutlich rückläufige Umsätze. Besonders brisant: Der Nettogewinn brach um über 37 % ein – und die Dividende wurde angepasst.

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Für das Geschäftsjahr bis April 2025 meldet Zumtobel einen Umsatzrückgang von 2,6 % auf 1,1 Milliarden Euro. Der Nettogewinn fiel auf 15,5 Mio. €, ein dramatischer Einbruch von mehr als 37 %. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 33 Mio. €, im Vergleich zu 49,5 Mio. € im Vorjahr – ein Rückgang um rund 33 %.

Zwischen Mai 2024 und Januar 2025 sank der Umsatz um 1,4 % auf 828,1 Mio. €. Besonders das Lighting-Segment verlor – es fiel um 1,7 % auf 652 Mio. €, während Komponenten-Licht leicht zulegte. Die bereinigte EBIT-Marge schmolz von 5,5 % auf 4,9 %; das konsolidierte bereinigte EBIT ging um knapp 11 % zurück auf 41 Mio. €.

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Baukrise als Auslöser – Werksschließung in Frankreich

CEO Alfred Felder nennt klare Ursachen: verzögerte Bauprojekte, mangelnde Investitionsbereitschaft und längere Entscheidungsprozesse in Europa. In Frankreich, Australien und Nordamerika wirkt sich dies stärker aus. Besonders schmerzhaft: die Schließung des Außenleuchten-Werks in Les Andelys Anfang 2025. Rund 85 Mitarbeitende verloren ihren Arbeitsplatz, und insgesamt fielen Sonderkosten in Höhe von 14 Mio. € an. Dennoch bleibt der Standort als Kompetenzzentrum erhalten; einige Produktionen wurden nach England und Serbien verlagert.

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In der DACH-Region, Großbritannien und Irland blieb der Umsatz stabil oder leicht positiv. Im Gegensatz dazu verzeichneten Frankreich, Südeuropa, Asien‑Pazifik (insbesondere Australien) und Nordamerika deutliche Rückgänge. 

"In Europa war und ist die Nachfrage im Bereich Neubau sehr verhalten", erklärte Vorstandschef Alfred Felder.

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Finanzlage – solide, aber belastet

Trotz Einbrüchen zeigt die Bilanz Stabilität: Die Bilanzsumme liegt bei 996 Mio. €, die Eigenkapitalquote bei etwa 43 %. Allerdings stiegen die Nettoverbindlichkeiten von 77 Mio. € auf 115 Mio. €. Der freie Cashflow ist von 28,9 Mio. € auf 15,6 Mio. € geschrumpft.

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Trotz der Fortsetzung der Baukrise rechnet Zumtobel im kommenden Geschäftsjahr mit einem einstelligen Umsatzrückgang. Die bereinigte EBIT-Marge wird auf 1–4 % erwartet (Vorjahr: 4,3 %). Hoffnung macht ein Anstieg der Fördermittel in Deutschland. Risiken sieht man im US-Zollregime, das die europäische Bauwirtschaft stark belasten könnte.

Die Dividende je Aktie wird von 25 Cent auf 15 Cent gesenkt – eine direkte Reaktion auf die schwächere Ertragslage und die gestiegenen Unternehmensrisiken.