Menschen : Was wurde eigentlich aus Mirko Kovats?

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Die Adresse ist nur dem Namen nach nobel. Seit einiger Zeit residiert Mirko Kovats in Oberlaa, Kurbadstraße 8. Hier, mitten im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten, steht auch das Hotel Airo. Ein deutlich in die Jahre gekommener Kasten. Während im unteren Teil des Hauses der Hotelbetrieb mit Angeboten wie „Übernachtung mit Frühstück plus Welcome-Drink plus Thermeneintritt“ um die Kundschaft wirbt, werden vom Büro im obersten Stockwerk angeblich die Geschicke von Mirko Kovats’ Restimperium geleitet.

Folgende Firmen residieren hier: Die Capital- und Industrie-Investment GmbH (Unternehmensgegenstand: Veranlagung des Eigenkapitals in Beteiligungen an wachstumsorientierten Unternehmen), die Contor Industries GmbH (Unternehmensgegenstand: Investment in und Entwicklung von Industrieprojekten), die Airo Hotelbetriebs GmbH, der Kovats gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Wolfgang Gröger vorsteht. Der ist auch nach wie vor Vorstand der Kovats zugerechneten Privatstiftungen M.U.S.T. und TOSE, wie die leere Hülle von Kovats’ einst milliardenschwerer A-Tec Industries ebenfalls hier domiziliert.

Mirko Kovats zu erreichen ist fast nicht möglich. Die Mobilfunknummer aus bes-seren A-Tec-Tagen ist längst vergeben. Und der neue Besitzer über die gelegentlichen Anrufe höchst amüsiert. Im Hotel Airo ist er ebenfalls nur selten anzutreffen. „Er reist viel, jetzt weilt er gerade in Übersee“, verrät ein Büro-Mitarbeiter. Vor einiger Zeit soll Kovats die Regierung der Bahamas beim Aufbau eines Casino-Komplexes beraten haben. Eine Tätigkeit, die ganz gut in sein Portfolio passen würde. „Ich gehe schon davon aus, dass Herr Kovats geschäftlich tätig ist. Ich kann aber nicht sagen, was er genau macht, ich habe nicht so viel mit ihm zu tun“, sagt Robert Ivanovic. Der langjährige Chauffeur von Kovats ist auf der A-Tec-Homepage als Sprecher der leeren Hülle des ehemaligen Anlagenbaukonzernes ausgewiesen. Auch wenn ab und zu Wiederbelebungsgerüchte auftauchen, der Laden scheint mausetot.

Unlängst soll Kovats frisches Geld benötigt haben. Ziemlich unvermittelt hat er im Sommer das Viersternehotel Schloss Krumbach und das Hotel Ariston am Wiener Rennweg verkauft. Der Verkaufspreis von rund zehn Millionen Euro erscheint Kennern als niedrig. Einen Notverkauf würde auch diese Schnurre nahelegen: Angeblich soll Kovats gegen Ende der Verhandlungen überaus hartnäckig um einen PKW gefeilscht haben. Wert: rund tausend Euro. Alter: satte zehn Jahre. Vielleicht wollte er damit seine bescheidene finanzielle Lage unterstreichen, die er schon vor zwei Jahren zu Protokoll gab: „Ich habe kein Einkommen, kein Vermögen und Sorgepflichten für zwei Kinder. Ich lebe auf Kredit.“ Auf Bitten um eine Stellungnahme für diesen Text antwortete Mirko Kovats leider nicht.