2015 rechnete der Stahlhersteller Voestalpine im Zuge des Abgasskandals nicht mit ernsthaften Geschäftseinbußen. Und das, obwohl mit Volkswagen die Voest-Division Metal Forming mehr Umsatz machte als in ganz Nordamerika. Das Worst-Case-Szenario, falls Volkswagen gar nichts mehr bestellt? In diesem Fall würde der betreffende Bereich der Voestalpine schon "ein, zwei Jahre kämpfen, um die Produktionsmenge wieder bei anderen aufzubauen", meinte der Vorstand damals. Allerdings sei dieses Szenario kaum vorstellbar, so Peter Schwab - denn VW sei "ein unsinkbares Schiff".
Im Hier und heute liefert der Aluminiumhalbzeughersteller Amag rund ein Viertel seiner abgesetzten Tonnage an Automotive. "Anders als oft vermutet sind wir bei weitem nicht so abhängig von der Automobilbranche", sagt CEO Helmut Kaufmann. Man sei natürlich nicht unverwundbar, doch insgesamt sei die Situation in der Automobilindustrie für das Unternehmen aktuell alles andere als schlecht. So liefert man im Rahmen eines Großauftrags Aluminium in Bändern, welches bei Audi Györ für die Herstellung der Außenhautbauteile sowie Innenstrukturbauteile zum Einsatz kommt. Ein Teil der im Audi-Werk Györ anfallenden Produktionsabfälle wird außerdem sortenrein in Form von Aluminium-Blechschrotten an die Amag nach Ranshofen zurückgeliefert, wodurch ein geschlossener Materialkreislauf entsteht. "Qualität und unser breites Produktportfolio sorgen dafür, dass wir uns bis dato gut schlagen", so Kaufmann.
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Diversifikation sei seit Jahren die Strategie des Unternehmens. Das bedeute, keine zu großen Abhängigkeiten einzugehen. So gehen die Flachwalzprodukte sehr breit in unterschiedliche Branchen. Und man sieht sich als Spezialitätenlieferant, der Entwicklungsziele wie höhere Festigkeit, spezielle Blechdicken oder hohe Umformbarkeit umzusetzen vermag. Wegweisend: 2012 entschied man sich im Rahmen des Werksausbaus nicht nur ein zusätzliches Warm- und ein neues Kaltwalzwerk zu bauen, sondern auch eine Passivierungsanlage umzusetzen, mit der spezielle Oberflächen für die Automobilindustrie hergestellt werden. Beim Werksausbau wurde auch darauf geachtet, die neuen Walzkapazitäten so auszulegen, dass den Anforderungen der Automobilindustrie nach breiteren Produkten, wie beispielsweise Motorhauben, Rechnung getragen werden kann. "Mit 2300 Millimetern sind wir gewappnet", sagt Kaufmann.