M&A Luftfahrt Defence : M&A in der Luftfahrtindustrie: Eine Branche im Konsolidierungsmodus

Zoerkler

Helikopter-Teststand bei Zoerkler: „MP Corporate Finance war als Begleiter maßgeblich daran beteiligt, dass wir den für uns richtigen Partner auswählen konnten“

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Keine Frage: Während viele andere Industriesparten im Krisenmodus agieren, gilt die Luftfahrtbranche nach ihrer strukturellen, coronabedingten Krise wieder als ein Wachstumsfeld. Die weltweiten Flugstunden haben bereits das Niveau vor der Pandemie übertroffen und liegen 5,6 Prozent über dem Stand von 2019, Tendenz steigend. Allein das führt zu einem Rekord-Auftragsbestand bei den großen Luftfahrt-OEMs: Die Orderbücher sind mit rund 15.000 Flugzeugen prall gefüllt. Dementsprechend groß ist auch die Nachfrage bei den Zulieferern. Perspektivisch gelten auch die Raumfahrt und die sogenannte Urban Air Mobility mit elektrisch betriebenen Lufttaxis als wichtige Wachstumstreiber.

Über die hohe zivile Nachfrage legt sich zudem auch eine nie dagewesene Dynamik in der militärischen Luftfahrt. Im Juni erst haben die NATO-Staaten auf dem Gipfel in Den Haag beschlossen, bis zum Jahr 2035 insgesamt fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für verteidigungs- und sicherheitsbezogene Ausgaben aufzuwenden. Mindestens 3,5 Prozent des BIP sollen dabei für Rüstungsausgaben im engeren Sinn verwendet werden, darunter Flugbetrieb und Flugequipment.

Hoher Konsolidierungsbedarf

Das fördert nicht zuletzt den Konsolidierungsbedarf in der Branche – auch in Europa, wie Georg Aumüller, Director bei der europaweit führenden M&A-Beratung für Industrietransaktionen MP Corporate Finance, weiß.„In den vergangenen zwölf Monaten haben wir eine sehr starke Aktivität von Mergers-and-Acquisitions, also Unternehmenskäufe, -verkäufe und strategische Zusammenschlüsse – gesehen, mit signifikant zunehmenden Deal-Volumina. Allein im Metallverarbeitungssektor für die Luftfahrt gab es in der ersten Hälfte dieses Jahres 69 Deals auf europäischer Ebene“, erklärt Aumüller, der gemeinsam mit David Gabriel und Christopher Bräuer das Expertenteam für die internationale Luftfahrtzulieferindustrie bei MP Corporate Finance bildet.   

Die Motivation hinter den Deals sei zwar sehr vielfältig, zwei Faktoren tauchten dabei aber immer wieder auf, wie Robert Aigner-Lütterfelds, Managing Partner und verantwortlich für die metallverarbeitende Industrie bei MP Corporate Finance, ergänzt: Zum einen der Wunsch, eine kritische Größe zu erreichen, die es erlaubt, von den sich aktuell bietenden Chancen im Markt zu profitieren – insbesondere aufgrund zunehmender Modellvielfalt und Vergabetätigkeit im Luft- und Raumfahrt-Segment. Zum anderen aber auch der Wunsch, für das eigene Unternehmen eine Nachfolgeregelung zu finden, die es für die Zukunft gut aufstellt.

Robert Aigner-Lütterfelds, Managing Partner MP Corporate Finance  und verantwortlich für die metallverarbeitende Industrie: "Die Motivation hinter den Deals sei vielfältig: Zum einen der Wunsch, eine kritische Größe zu erreichen, die es erlaubt, von den sich aktuell bietenden Chancen im Markt zu profitieren - zum anderen der Wunsch, für das eigene Unternehmen eine Nachfolgeregelung zu finden, die es für die Zukunft gut aufstellt."

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Der perfekte Deal

Um diese beiden Themen ging es auch bei einer Transaktion, die MP Corporate Finance im Auftrag des führenden Anbieters von Hochleistungsgetriebesystemen für die Luft- und Raumfahrt Zoerkler begleitete. Bernhard Wagner, CEO und Alleineigentümer des familiengeführten Traditionsbetriebs aus Österreich, wollte mit einem potentiellen Zusammenschluss nicht nur eine langfristige Nachfolgeregelung sicherstellen. Darüber hinaus war es das Ziel, dass Zoerkler durch die Übernahme gezielt Zugang zu einem größeren, globalen Markt erhält, zeitgleich aber seine mittelständisch geprägten Stärken wie Agilität, Serviceorientierung und technische Exzellenz nicht verliert. Ebenso wichtig war für Wagner eine Rückbeteiligung an der neuen Holding, um sowohl die Unternehmensidentität zu bewahren als auch einen guten und reibungslosen Übergang zu ermöglichen. 

Dass Wagner MP Corporate Finance als Begleiter für diese Transaktion gewählt hat, liegt nicht zuletzt an dem hohen Branchen-Know-How und dem globalen Industrienetzwerk, das MP Corporate Finance in den von ihm beratenen Sektoren bieten kann und welches dazu führte, dass mit Xtrac ein idealer Käufer gefunden wurde.

Georg Aumüllner, Director MP Corporate Finance: "Mit Xtrac idealer Käufer für Zoerkler gefunden".

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NACHGEFRAGT....

Bernhard Wagner, CEO von Zoerkler, im Kurzinterview.

Herr Wagner, was waren die drei wesentlichen Entscheidungskriterien, um den Verkauf einerseits aktiv anzustreben und andererseits um dafür eine M&A-Beratung wie MP Corporate Finance an Bord zu holen? 

Bernhard Wagner: Unser Unternehmen war zwar gut aufgestellt – um jedoch den nächsten Wachstumsschritt realisieren zu können, mussten wir eine kritische Größe erreichen. Darüber hinaus war es mir ein zentrales Anliegen, neue Impulse durch den Verkauf zu setzen – sowohl für das Unternehmen als auch für mein Team und mich. Mir war klar, dass wir dafür strukturiert und professionell vorbereitet in einen Exit-Prozess einsteigen müssen und MP hat uns im Auswahlprozess für einen Berater schlichtweg am meisten überzeugt.

Wie schätzen Sie die Chancen ein, die sich für Ihr Unternehmen im Zuge dieser Partnerschaft ergeben?

Wagner: Insbesondere die internationalere Aufstellung, der Zugang zu komplementären Kunden sowie die klare Ausrichtung auf weiteres Wachstum überzeugt Kunden wie Teams auf beiden Seiten. Kulturell haben wir einen sehr guten Fit. Die Basis für unsere gemeinsamen Ziele ist damit vorhanden. 

Was war Ihr größtes Learning mit Blick auf den Verkauf Ihres Unternehmens? 

Wagner: Vorbereitung und Fokus auf die Equity-Story sind zentrale Bausteine für eine erfolgreiche Transaktion, gepaart mit stringentem Prozessmanagement. Dies wäre ohne professionelle Beratung nicht möglich gewesen. Daher ist die vertrauenswürdige Zusammenarbeit mit Beratern sowohl im M&A-Bereich als auch mit erfahrenen Transaktionsanwälten – wie in unserem Fall mit MP Corporate Finance und der Anwaltskanzlei Schönherr – absolut notwendig. Ein Aspekt, der mir über die gesamte Prozesslaufzeit hinweg immer klarer wurde

Zoerkler-CEO Bernhard Wagner: „Fokus auf die Equity-Story gelegt“

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Reihe strategischer Vorteile synergetisch gebündelt

Xtrac erwies sich unter anderem deshalb als der beste Partner, weil beide Unternehmen durch den Zusammenschluss eine Reihe strategischer Vorteile synergetisch bündeln können. Als globaler Marktführer für Hochleistungsgetriebesysteme, der primär im Motorsport tätig ist und von der US-amerikanischen Private-Equity-Firma MiddleGround Capital unterstützt wird, bietet Xtrac Zoerkler den entscheidenden Zugang zu Kapital und globalen Märkten. Xtrac wiederum kann in Zukunft von Zoerklers spezifischem Know-How im Aerospace-Bereich profitieren, einem Segment, in dem Xtrac selbst noch nicht so stark positioniert ist und das als wichtiges Wachstumsfeld gilt. 

„Während Xtrac seine globale Produktionsstärke im Seriengeschäft einbringt, ergänzt Zoerkler diese mit Expertise in den Bereichen Engineering, Prototyping und Testing. Zudem weist Xtrac eine Unternehmensgröße auf, die sicherstellt, dass Zoerkler bei einer Übernahme seine Identität nicht verliert. Im Gegenteil: Zoerkler fungiert weiterhin als eine weitgehend eigenständige und unabhängige Einheit, aber eben mit der Anbindung an einen starken Partner“, sagt Aigner-Lütterfelds. Für den Ausbau des Aerospace-Bereichs innerhalb der neuen Gruppe wird Zoerkler eine dementsprechend gewichtige Rolle einnehmen.

Bernhard Wagner ist von dem inzwischen abgeschlossenen Deal jedenfalls überzeugt: „Diese Partnerschaft markiert einen transformativen Meilenstein für Zoerkler. MP Corporate Finance war als Begleiter ganz maßgeblich daran beteiligt, dass wir den für uns richtigen Partner auswählen konnten."