Kunststoffrecycling : Europas modernste Sortieranlage in Enns: TriPlast revolutioniert das Recycling von Leichtverpackungen

Gut ein Jahr nach dem Spatenstich im März 2023 läuft im Ennshafen in Enns (Bezirk Linz-Land) bereits der Probetrieb von Europas modernster Sortieranlage für Leichtverpackungen TriPlast.

Gut ein Jahr nach dem Spatenstich im März 2023 läuft im Ennshafen in Enns (Bezirk Linz-Land) bereits der Probetrieb von Europas modernster Sortieranlage für Leichtverpackungen TriPlast.

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Gut ein Jahr nach dem ersten Spatenstich im März 2023 läuft in Ennshafen, Enns (Bezirk Linz-Land), bereits der Probebetrieb der modernsten Sortieranlage für Leichtverpackungen in Europa, TriPlast. Die Anlage, eine Investition von 65 Millionen Euro, wurde von dem Mollner Familienunternehmen Bernegger, der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) und der deutschen Grüne Punkt Holding als Joint Venture errichtet und betrieben. Am Montag fand eine Betriebsführung für die Medien statt.

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In einer 14.000 Quadratmeter großen Halle werden auf 3,2 Kilometer langen Förderbändern über sechs Etagen hinweg Abfälle aus dem Gelben Sack und der Gelben Tonne sortiert. Die Anlage ist in der Lage, 24 verschiedene Abfallfraktionen zu erkennen, zu analysieren und sortenrein zu trennen, um diese als Rohstoffe wiederzugewinnen. Im sogenannten Input-Bereich werden die Gelben Säcke entladen, aufgerissen und auf Förderbänder verteilt, erklärte ARAplus-Geschäftsführer Jürgen Secklehner.

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- © Industriemagazin

57 Sortieraggregate

Danach wird das Material durch ein Trommelsieb nach Größe vorsortiert. Folien werden mit Windsichtern - eine Art Gebläse - abgesaugt, und Abfälle werden mit Nahinfrarot-Sensorik in unterschiedliche Kunststoffarten und Farben getrennt. Metall wird mittels Überbandmagneten herausgefiltert.

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Der Kunststoffmüll durchläuft 57 Sortieraggregate, bis am Ende die reinen Stoffe wie PET oder PE in Ballen gepresst und in der Output-Halle auf Lkw verladen werden. "Der Kunststoffanteil im Gelben Sack/Tonne beträgt rund 70 Prozent, zehn Prozent sind Metalle, rund 14 Prozent Fehlwürfe und der Rest Getränkeverbund-Kartons", erläuterte ARA-Geschäftsführer Martin Prieler. Derzeit liegt der Anteil der gewonnenen Reinstoffe aus dem angelieferten Müll bei 80 Prozent. Die Jahreskapazität der TriPlast-Anlage beträgt 100.000 Tonnen und deckt damit die Hälfte der österreichischen Sortierkapazität für Leichtverpackungen ab, so Geschäftsführer Kurt Bernegger.

Der Kunststoffmüll durchläuft 57 Sortieraggregate, bis am Ende die reinen Stoffe wie PET oder PE in Ballen gepresst und in der Output-Halle auf Lkw verladen werden.
Der Kunststoffmüll durchläuft 57 Sortieraggregate, bis am Ende die reinen Stoffe wie PET oder PE in Ballen gepresst und in der Output-Halle auf Lkw verladen werden. - © TriPlast

Für Vollauslastung Verpackungen aus Deutschland notwendig

Es gibt jedoch noch Aufholbedarf bei der Recyclingquote von Kunststoffen. Um die EU-Vorgaben zur Kreislaufwirtschaft bis 2025 zu erreichen, muss die Wiederverwertungsquote in Österreich von 25 auf 50 Prozent verdoppelt werden. Dafür müssen 80 Prozent aller Verpackungen gesammelt, davon wiederum 80 Prozent aussortiert und im Recycling eine Ausbeute von 80 Prozent erzielt werden, erklärte Prieler. Derzeit liegen diese drei Werte bei 58, 58 und 78 Prozent. Um jedoch ausreichend Leichtverpackungen für die 100.000-Tonnen-Vollauslastung zu erhalten, werden rund 30 Prozent aus Deutschland nach Enns geliefert.

Bernegger rechnet damit, dass mit dem Vollbetrieb der Anlage im Ennshafen ab dem kommenden Jahr ein Umsatz von 15 bis 20 Millionen Euro möglich ist. Von den 65 Millionen Euro Baukosten wurden rund 18 Millionen Euro vom Klimaschutzministerium gefördert. Im Sommer soll der Regelbetrieb mit 60 Mitarbeitern starten.