Nachhaltigkeit als Business Case : ESRS-Standards: Wie Führungskräfte heute Zukunft gestalten

Aufmacher Nachhaltigkeit

Inmitten multipler Krisen wird ESG zur Informationswährung

- © Nipa - stock.adobe.com

„Viele Unternehmen wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen“

Heute ist es nicht nur renommierte Ausbildungsstätte, sondern auch Plattform für angewandte Forschung, Community-Building und praxisnahen Wissenstransfer. Mit einem umfassenden Weiterbildungsportfolio, mehr als 6000 Teilnehmenden jährlich und einem aktiven Expertennetzwerk wirkt das Controller Institut als Transformationsbegleiter für moderne Unternehmenssteuerung in einer dynamischen Wirtschaftswelt. Zwei zentrale Säulen tragen diese Rolle: berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung für Fach- und Führungskräfte sowie Community-Formate, die unternehmensübergreifenden Austausch fördern. 

Rita Niedermayr, Partnerin im People Consulting bei EY und Geschäftsführerin des österreichischen Controller Instituts, bringt die Lage auf den Punkt: „Es fehlt nicht nur an Ressourcen, sondern häufig auch an Orientierung.“ Unternehmen stehen unter massivem Druck – nicht nur durch neue ESG-Regulatorik, sondern auch durch wirtschaftliche Unsicherheiten. „Wir sind seit drei Jahren in einer Rezession, dazu kommt eine Weltunordnung durch Geopolitik, Kriege und Zölle. Das alles schlägt sich natürlich auf die Unternehmensstimmung nieder. Wir verstehen uns in dieser Lage als Navigator – mit dem Anspruch, unsere Kunden nicht nur fachlich zu schulen, sondern auch emotional zu stärken“, so Niedermayr.

Rita Niedermayr
„Es fehlt nicht nur an Ressourcen, sondern häufig auch an Orientierung.“ Rita Niedermayr, Partnerin im People Consulting bei EY und Geschäftsführerin des Österreichischen Controller-Instituts - © Österreichisches Controller-Institut

Möglichkeiten entdecken.

Möglichkeiten entdecken. „Unser Fokus liegt auf Schlüsselkompetenzen – genau dort, wo Unternehmen den größten Hebel haben“, erklärt sie. Seit Jahren setzt das Institut auf Fallstudien: Die Teilnehmer bringen konkrete Projekte aus ihren Unternehmen mit, etwa zur Bewertung von Klimarisiken oder zur Umsetzung der neuen ESRSStandards. „Wir helfen den Kunden gezielt, ihre Pläne umzusetzen. Dabei handelt es sich nicht um theoretische Fallbeispiele, sondern um reale Herausforderungen aus dem Unternehmensalltag. Die Teilnehmer erarbeiten in Teams tragfähige Lösungen, validieren diese mit internen Entscheidern und stellen sie am Ende in ihren Organisationen vor. Das ist Lernen mit Wirkung. Viele dieser Projekte setzen sich im Unternehmen fort und beeinflussen direkt die Steuerung von Nachhaltigkeit, Risiko oder Finanzen“, betont Niedermayr. 

Mit unterschiedlichen Community-Formaten wird der Wissens- und Interessenstransfer auch langfristig sichergestellt. Die Community of Practice ist eines der wichtigsten Formate. „Führende Unternehmen arbeiten in diesem Kontext gemeinsam an den harten und wichtigen Fragen rund um Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wir kuratieren die Themen, organisieren Experteninputs und schaffen eine professionelle Plattform“, betont Niedermayr. Besonders relevant sei aktuell der Erfahrungsaustausch zur praktischen Anwendung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), bei dem bereits berichtspflichtige Unternehmen ihre Erfahrungen teilen. 

„Viele haben jetzt die Bremse gezogen – das ist gefährlich“ 

Die sogenannte Omnibus-Verordnung der EU wurde im Februar 2025 angekündigt und hat für spürbare Unruhe im Markt gesorgt. Sie sieht vor, dass bestimmte Unternehmen – vor allem jene, die erst ab dem Geschäftsjahr 2025 beziehungsweise 2026 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet wären – eine zweijährige Übergangsfrist erhalten. Für einige ein Anlass zur Erleichterung, für andere Auslöser für Stillstand. „Wir haben erlebt, dass viele Unternehmen die Bremse gezogen haben, sobald dies bekannt wurde. Dabei war und ist der Handlungsdruck keineswegs verschwunden – im Gegenteil“, erklärt Rita Niedermayr. Denn obwohl die formale Berichtspflicht verschoben wurde, bleiben zahlreiche Anforderungen bestehen – sei es durch die Kapitalmärkte, durch Geschäftspartner oder durch Kunden, die ESG-Daten aktiv einfordern. „Wir beobachten zunehmend, dass ESG-Informationen nicht nur von Regulatoren, sondern auch direkt aus der Lieferkette oder von Auftraggebern abgefragt werden – oft detailliert, regelmäßig und mit hohen Anforderungen an Nachvollziehbarkeit.“ Unternehmen sollten den temporären Aufschub nicht als Einladung zum Zögern verstehen: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Strukturen aufzubauen, Kompetenzen zu entwickeln und Reportingprozesse zu verankern – in einer Phase, in der man noch gestalten kann, bevor später nur noch reagiert wird.“ 

„Die Regulatorik ist in Bewegung – doch viele Anforderungen an ESG-Daten entstehen längst außerhalb gesetzlicher Berichtspflichten. Inmitten multipler Krisen wird ESG zur Informationswährung – und Unternehmen sind gefordert, nicht nur resilient, sondern zukunftsfit zu werden. Wer ESG nicht in Strategie, Prozesse und Risikomanagement integriert, verliert den Dialog mit seinen wichtigsten Stakeholdern – und riskiert, entscheidende Marktchancen zu verpassen“, kommentiert Catharina Ahmadi, Co-Founder und Managing Partner von environomics und Community Lead der Community of Practice zu Sustainability Reporting & Steering die aktuelle Situation. 

Catharina Ahmadi
„Inmitten multipler Krisen wird ESG zur Informationswährung – und Unternehmen sind gefordert, nicht nur resilient, sondern zukunftsfit zu werden.“ Catharina Ahmadi, Co-Founder und Managing Partner von environomics und Community Lead der Community of Practice - © beigestellt

„Die Aufgabenfülle trifft immer die gleichen Personen

„Empirische Befunde zeigen, dass eine systematische Auseinandersetzung mit den Berichtspflichten Chancen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit eröffnet“, sagt auch Katrin Hummel, Universitätsprofessorin für Accounting & Reporting an der Wirtschaftsuniversität Wien. Das Controller Institut hat in den letzten Monaten viele Rückmeldungen aus der Praxis gesammelt: Unternehmen, die bereits frühzeitig in die Umsetzung gegangen sind, berichten von besseren internen Prozessen, strategischem Erkenntnisgewinn und einer gestärkten Position gegenüber Stakeholdern. Andere hingegen seien durch die Omnibus- Verordnung verunsichert und warteten ab. Die ESRS-Standards gelten allerdings weiterhin.

Neben komplexen inhaltlichen Anforderungen ist es vor allem die personelle Überlastung, die CFO-Organisationen zunehmend an ihre Belastungsgrenze bringt. „Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, neue Berichtspflichten – und das alles trifft auf dieselben Teams. Es sind immer die gleichen Personen, die zusätzlich stemmen sollen, was ohnehin schon Engpässe verursacht“, beschreibt Rita Niedermayr die Situation. Die ESG-Studie 2024 bestätigt diesen Befund eindrucksvoll. Demnach geben 69 Prozent der befragten Unternehmen an, nicht über ausreichende Personalressourcen für die Umsetzung der ESGVorgaben zu verfügen. Weitere 61 Prozent beklagen einen Mangel an internem Know-how. 

Hinzu kommen strukturelle Herausforderungen: 57 Prozent nennen den hohen Aufwand für Datenerhebung als Hindernis, während 54 Prozent die Komplexität der ESRS-Regularien als besonders belastend empfinden. Auch die Unsicherheit über künftige regulatorische Entwicklungen bereitet 42 Prozent der Unternehmen Sorgen. Die Studie verdeutlicht: ESG ist nicht nur ein inhaltlich neues Feld, sondern bringt massive Auswirkungen in den Bereichen Organisation, Qualifizierung und Kapazitätsplanung mit sich. Genau hier setzt das Controller Institut an: mit flexiblen, skalierbaren Weiterbildungsmöglichkeiten, die auf individuelle Unternehmensbedürfnisse zugeschnitten sind.

Katrin Hummel, Universitätsprofessorin für Accounting & Reporting, Wirtschaftsuniversität Wien
„Empirische Befunde zeigen, dass eine systematische Auseinandersetzung mit den Berichtspflichten Chancen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit eröffnet.“ Katrin Hummel, Universitätsprofessorin für Accounting & Reporting, Wirtschaftsuniversität Wien - © Wirtschaftsuniversität Wien

„Modular, praxisnah und aktuell“

„Unsere Programme sind modular aufgebaut, praxisnah und werden laufend an aktuelle Entwicklungen angepasst – sei es bei regulatorischen Updates, technologischem Fortschritt oder neuen Anforderungen aus der ESG-Berichtspraxis“, so Niedermayr. Das Angebot reicht von fokussierten Kurztrainings über zertifizierte ESG-Lehrgänge bis hin zu maßgeschneiderten Inhouse-Akademien. Ziel ist stets, Menschen zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen – und Organisationen widerstandsfähiger gegenüber wachsender Komplexität zu machen.

Die weitreichenden Angebote werden von den Teilnehmern besonders für ihre Kompetenz und Tiefe geschätzt, wie Daniel Mitterlehner, Abteilung Controlling Services & Processes der Engel Austria GmbH, bestätigt. „Der Kurs Certified Sustainability Reporting Specialist hat mir mit seinen praxisnahen Inhalten, präsentiert von erfahrenen Experten aus der Wirtschaft und Lehre, das notwendige Handwerkszeug vermittelt, um mich in der komplexen Materie der Nachhaltigkeitsberichterstattung zurechtzufinden. Besonders beeindruckt hat mich die Tiefe der behandelten Themen, von der Umsetzung der CSRD bis zur Anwendung der EU-Taxonomie. Ich kann diesen Kurs jedem empfehlen, der sich intensiv mit den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinandersetzen möchte. Er bietet eine hervorragende Grundlage, um die umfassenden Regelwerke zu verstehen und im eigenen Unternehmen anzuwenden.“

Daniel Mitterlehner, Abteilung Controlling Services & Processes der Engel Austria GmbH
„Ich kann diesen Kurs jedem empfehlen, der sich intensiv mit den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinandersetzen möchte.“ Daniel Mitterlehner, Abteilung Controlling Services & Processes der Engel Austria GmbH - © office@fotostudio-eder.at

„CFOs müssen ESG als Business Case verstehen“

Für Rita Niedermayr ist klar: Die nachhaltige Transformation gelingt nur, wenn die Verantwortlichen das Thema strategisch annehmen. „Man kann ESG nicht auf einer zweiten Ebene irgendwo auslagern. Es muss integriert gedacht werden – Finanzen und Nachhaltigkeit gehören zusammen.“ Daher sei es entscheidend, ESG auch als Steuerungsthema zu begreifen: „Es reicht nicht, zu berichten. Es muss managebar sein – mit Prozessen und Verantwortlichkeiten. Gerade in vielen mittelständischen Unternehmen beobachten wir noch eine Diskrepanz zwischen formulierten Ambitionen und tatsächlicher Umsetzung. 

Es gibt Nachhaltigkeitsziele, aber diese sind häufig nicht in bestehende Steuerungssysteme integriert. Es fehlt die Verknüpfung mit der Unternehmensstrategie, dem Budgetierungsprozess oder der Investitionsplanung.“ Genau darin sieht sie eine große Chance für CFOs, ihre Rolle neu zu definieren – nicht nur als Verwalter von Zahlen, sondern als Gestalter einer zukunftsfähigen Strategie.

 

DIESER ARTIKEL ENTSTAND IN KOOPERATION MIT CONTROLLER INSTITUT.

.Austrian CFO Day
Mit unterschiedlichen Community-Formaten wird der Wissens- und Interessenstransfer auch langfristig sichergestellt. - © Controller Institut GmbH/APA-Fot