Konjunktur : Bosch Österreich sucht neue Ingenieure

Bosch-Werk in Hallein

Bosch-Werk in Hallein

- © Bosch

Der Technologiekonzern Bosch hat die Zahl seiner Mitarbeiter im Jahr 2022 bei nur leicht gestiegenem Umsatz deutlich erhöht. Die Beschäftigung sei vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung gestiegen. Dies teilte das Unternehmen mit. 1.400 der 3.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien in diesem Bereich tätig, in diesem Jahr sollen weitere 200 Ingenieurinnen und Ingenieure hinzukommen.

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Für Forschung und Entwicklung wendete Bosch in Österreich 2012 rund 150 Millionen Euro oder knapp 11 Prozent des Umsatzes auf.

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Bosch-Zentrale in der Wiener Göllnergasse

- © Bosch

Investitionen in die Standorte Hallein und Wien

Weitere 15 Millionen Euro wurden 2022 in andere Projekte investiert, um zum Beispiel die Fertigungsinfrastruktur im Werk Hallein zu modernisieren oder in die Labor- und Prüftechnik am Standort Wien zu investieren. 2023 soll das Wachstum weitergehen: "Ins Jahr 2023 sind wir in allen Unternehmensbereichen erfreulich gut gestartet", schreibt Helmut Weinwurm, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich, in der Aussendung.

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Obwohl die österreichische Wirtschaft kaum wachsen dürfte und Energiepreise sowie die allgemeine Inflation für Unsicherheit sorgen, strebt Bosch in Österreich 2023 "ein Umsatzwachstum im unteren zweistelligen Bereich" an. Das Wachstum soll dabei sowohl aus dem Kerngeschäft in den angestammten Märkten als auch aus der Erschließung neuer Märkte und vor allem aus modernsten Wasserstofflösungen" kommen.

Ambitioniertes Vorhaben

Der Jahresüberschuss des deutschen Technologiekonzerns Bosch ist im vergangenen Jahr trotz steigender Zahlen im laufenden Geschäft deutlich gesunken. Unter dem Strich blieben rund 1,8 Milliarden Euro nach 2,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Gründe dafür waren unter anderem ein deutlich negatives Finanzergebnis aufgrund höherer Zinsen und schlechter bewerteter Anlagen sowie höhere Steuern.

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Zudem verzeichnete Bosch höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Bei der Bilanzvorlage in Renningen bestätigte Bosch zudem weitgehend die bereits bekannten Zahlen für das laufende Geschäft. Der Umsatz stieg 2022 um 12 Prozent auf 88,2 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs auf 3,8 Milliarden (2021: 3,2 Milliarden). Die Zahlen lagen unter anderem wegen Währungseffekten und höheren Preisen über den Erwartungen des Konzerns.

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Unzufrieden zeigte sich das von einer Stiftung geführte Unternehmen mit der Profitabilität. Der Anteil des operativen Ergebnisses am Umsatz lag mit 4,3 Prozent zwar leicht über dem Vorjahreswert. Das langfristige Renditeziel von mindestens 7 Prozent wurde damit aber erneut verfehlt. Für das laufende Jahr strebt Bosch ein Umsatzwachstum von 6 bis 9 Prozent und eine operative Marge von 5 Prozent an. Finanzvorstand Markus Forschner nannte dies ein ambitioniertes Vorhaben - unter anderem wegen der sich abkühlenden Weltkonjunktur, des hohen Kostendrucks durch Rohstoff- und Energiepreise sowie der Inflation.

Finanzvorstand Markus Forschner

- © Wolfram Scheible

Bosch + VW

Die Autozulieferer-Sparte von Bosch will entgegen früheren Ankündigungen kein Gemeinschaftsunternehmen mit Volkswagen zur Ausrüstung von Batteriezellfabriken gründen. "Wir gründen kein Joint Venture", sagte Bosch-Chef Stefan Hartung. Die Partnerschaft mit Volkswagen, um die Batteriefabriken zu digitalisieren, gehe aber weiter, sagte Hartung.

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Bosch-Digitalchefin Tanja Rückert sagte, es gehe etwa um Lösungen, um den hohen Ausschuss von bis zu 15 Prozent in der Chipfertigung zu reduzieren. Bosch liefere Software für die Zellfabriken von VW. Da es bei der Digitalisierung generell um Geschwindigkeit gehe, sei es "besser auf Projektebene als in einem solchen Konstrukt" zusammenzuarbeiten.

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VW und Bosch hatten Anfang vergangenen Jahres eine Zusammenarbeit bei der Ausrüstung von Batteriezellfabriken angekündigt. Um die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens vorzubereiten, wurde ein Projekthaus gegründet. Gemeinsam wollen Europas größter Autohersteller und der weltweit größte Zulieferer eine europäische Lieferkette für Zellfabriken zur Belieferung auch anderer Unternehmen aufbauen.

Bosch-Chef Stefan Hartung

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