Stellenabbau bei Borealis : Sparkurs bei Borealis: OMV-Tochter vor Stellenabbau in Linz

Borealis-Fabrik in Linz, Oberösterreich

Borealis-Werk in Linz: Bis zu 30 Arbeitsplätze sollen hier wegfallen 

- © Borealis

Beim Kunststoffunternehmen Borealis in Linz stehen möglicherweise bis zu 30 Arbeitsplätze zur Disposition. Wie gegenüber der APA bestätigt wurde, strukturiert sich das Unternehmen derzeit neu, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und im globalen Markt bestehen zu können. Zuvor hatte die Kronen Zeitung am Mittwoch über einen möglichen Stellenabbau berichtet.

>>> OMV-Krimi: Mutmaßlicher Spion lieferte brisante Konzern-Daten an Russland

Die OMV-Tochtergesellschaft plant, den Bereich Kundenservice effizienter zu gestalten. Dies habe, so das Unternehmen, „eine potenzielle Auswirkung auf bis zu 30 Kolleginnen und Kollegen am Standort Linz“. Auch am Standort in Belgien seien bis zu 90 Mitarbeitende in den Bereichen Kundenservice und IT betroffen. „Derzeit laufen Gespräche“, hieß es weiter. Über den zeitlichen Rahmen der Maßnahmen machte Borealis bislang keine Angaben, betonte jedoch, dass intern nach alternativen Einsatzmöglichkeiten für die betroffenen Beschäftigten gesucht werde.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Globaler Preisdruck zwingt Borealis zum Strategiewechsel

Als zentrale Herausforderungen nannte das Unternehmen die US-Zölle von 15 Prozent auf Kunststoffexporte aus der EU, ein weltweites Überangebot sowie den verschärften Wettbewerb, insbesondere durch Anbieter aus preisgünstigen Regionen wie Saudi-Arabien und Asien. Diese Entwicklungen setzten europäische Unternehmen unter erheblichen Druck – böten zugleich aber auch die Möglichkeit, sich klarer zu positionieren und vom Wettbewerb abzuheben. Borealis befinde sich aktuell in einem entsprechenden Transformationsprozess. „Borealis befindet sich mitten in einem wichtigen Wandel. Wir richten uns strategisch neu aus, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben und uns in einem dynamischen, globalen Markt gut behaupten zu können“, heißt es vom Unternehmen gegenüber dem ORF Oberösterreich.

>>> Das sind Österreichs innovativste Unternehmen

Im Februar 2025 hat das Unternehmen unter der Leitung von CEO Stefan Doboczky seine Unternehmensstrategie überarbeitet. Dabei sollen auch Synergieeffekte im Rahmen des Effizienzprogramms der Konzernmutter OMV genutzt werden, die bis 2027 Einsparungen in Höhe von insgesamt 400 Millionen Euro anstrebt.

Borealis zählt weltweit zu den führenden Anbietern von fortschrittlichen und kreislauforientierten Polyolefin-Lösungen. Das Unternehmen gehört zu 75 Prozent der OMV und beschäftigt weltweit rund 6.200 Mitarbeitende, davon etwa 1.900 in Österreich – rund 500 davon am Standort Linz.

Borealis-Zentrale in Wien 

- © Borealis

100-Millionen-Investition: Ausbau in Schwechat schafft neue Jobs

Erst vor wenigen Wochen hatte Borealis ein deutliches Investitionszeichen in Schwechat gesetzt: Über 100 Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Ausbau und die Modernisierung seiner Polypropylen-(PP)-Verarbeitung am Standort. Geplant ist eine neue Produktionslinie für maßgeschneiderte Kunststoff-Mischungen, die in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Betrieb gehen und rund 25 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen soll, wie Borealis am Donnerstag bekannt gab.

Ziel der Investition ist es, Schwechat als europäische Drehscheibe für PP-Compounding weiter zu stärken. Bei diesem Verfahren werden Basismaterialien mit Additiven, Glasfasern oder Rezyklaten kombiniert, um spezifische Eigenschaften wie erhöhte Haltbarkeit, Hitzebeständigkeit oder reduzierte Materialdichte zu erzielen.

Die neuen Kapazitäten sind laut Unternehmen vor allem für Anwendungen in den Bereichen Konsumgüter (z. B. Haushaltsgeräte), Mobilität (u. a. Leichtbauteile für E-Fahrzeuge) sowie Infrastruktur (etwa Außenschichten für Stahlrohre) vorgesehen. Borealis-CEO Stefan Doboczky bezeichnete das Projekt als „dritte größere Investition“ des Unternehmens im laufenden Jahr.

Das Werk in Schwechat zählt zu den zentralen Produktionsstandorten von Borealis in Europa. Mit dem Ausbau will das Unternehmen die Versorgung seiner Kundschaft in Österreich sowie auf wichtigen Exportmärkten langfristig sichern. Die Bauarbeiten am neuen Werk haben bereits begonnen – Gebäude und Silos stehen laut Borealis bereits. Neben dem Joint Venture Borouge in Abu Dhabi betreibt das Unternehmen weitere Standorte in Deutschland, Belgien, Finnland, Schweden sowie in den USA (Texas).