Anger Maschinenbau : Vollauslastung bis Mitte 2017: Warum der Maschinenbauer Anger wieder in der Spur ist

Hausmesse am Tongtai-Hauptsitz Kaoshiung im März, wochenlange Testläufe auf einem Tongtai-Bearbeitungszentrum in Traun, die Suche nach Synergien und Anpassungen in den Produktportfolios: Seit die Taiwaner Maschinenbaugruppe Tongtai im Vorjahr die Kontrolle beim Trauner Maschinenbauer Anger übernommen hat, ist Klaus Dirnbergers Kalender nicht unbedingt weniger dicht. Damit hat der Anger-Geschäftsführer, der mit Dietmar Bahn zur Rettung des in finanzielle Schieflage geratenen Unternehmens seine Mehrheitsanteile an der mbi-group losschlug, kein Problem. Die Trauner fühlen sich unter dem neuen Firmendach sichtlich gut aufgehoben - die Asiaten entschuldeten das Unternehmen und sollen langfristig Stabilität bringen. Was in den letzten Wochen außerdem für eine deutliche Stimmungsaufhellung in Traun sorgte: Das Werk hat bis zumindest Mitte nächsten Jahres Vollauslastung, was umso bemerkenswerter ist, als dass "wir aus der Vergangenheit zuletzt keinen allzugroßen Auftragspolster mitbrachten", sagt Dirnberger.
Zurück in der Spur.
Die gute Auftragslage kommt freilich nicht von ungefähr. Die Trauner antizipierten eine maßgebliche Entwicklung frühzeitig: Die Bedürfnisse in der Zulieferwelt sind heute vergleichsweise anders geschichtet als noch vor wenigen Jahren. Flexiblere Maschinenlösungen, die dem OEM durch simples Umrüsten eine größere Variierbarkeit bei der Fertigung von Getriebe- und Motorkomponenten bringen, sind auf dem Vormarsch. Auslöser ist die Elektromobilität - und die damit verbundene Verunsicherung der Zulieferer. Die Planungssicherheit ging weiter zurück. "Derzeit traut sich niemand einzuschätzen, wie schnell Hybrid-Antriebskomponenten in die Stückzahlen kommen", sagt Dirnberger. Die in Traun entwickelte, flexible Doppelspindelmaschine (2Plus) brachte Anger - eigentlich auf hochproduktive Fertigungsanlagen spezialisiert - mit zwei Großaufträgen aus Deutschland in die Spur zurück.
Effizienzschub.
Am Trauner Montagekonzept hätte sich durch die Übernahme durch Tongtai nichts grundlegendes geändert, heißt es im Unternehmen. Trotzdem produzieren die Oberösterreicher heute deutlich effizienter als noch vor zwei Jahren. Die durchschnittliche Durchlaufzeit bei der Montage der 2Plus reduzierte sich von zwölf auf acht Monate - ein Riesensatz. "Wir haben die Phase der Unterauslastung genutzt, um voranzukommen", sagt Dirnberger.