Studie : Six Sigma, Kaizen & KVP: So lean ist Österreich

Christian Edler darf sich freuen. Ein apodiktisches Nein zu Lean Management und dessen Einsatz gibt es in der heimischen Industrie kaum mehr wo zu vernehmen. Eine satte Mehrheit - 93 Prozent der befragten österreichischen Produktionsunternehmen - arbeiten bereits daran, die Methoden der schlanken Produktion in ihren Organisationen zu verlebendigen. Zu dem Ergebnis kommt eine Umfrage von StEP-Up, an der sich Experten - Topmanager, Führungskräfte, Mitarbeiter heimischer Unternehmen, insgesamt fast 800 - beteiligten.
Aktivposten
Allzuviel grundsätzliche Aufklärungsarbeit, das Lean-Konzepte einiges bewegen können, muss Edler, Vorstand der Unternehmensplattform zur Steigerung von Effektivität & Produktivität, also nicht mehr betreiben: die Thesen von Lean-Bestsellern wie "Die zweite Revolution in der Automobilindustrie" aus den Neunzigern haben viele längst verinnerlicht.
In der tagtäglichen Prozessverschlankung einen Gang herunterzuschalten, dafür liefere die Studie laut Edler freilich keinen Grund: Nur jedes vierte heimische Unternehmen setzt Lean Management bereits länger als fünf Jahre ein.
Rosarote Brille
Weitere Ergebnisse der Erhebung: In knapp über der Hälfte der Unternehmen sind interne Lean-Spezialisten am Werk, die Trefferquote, solche anzutreffen, sinkt mit abnehmender Betriebsgröße. Und: Nur in jedem fünften Unternehmen betreibt mehr als die Hälfte der Führungskräfte aktiv Lean Management. Diskussionsstoff birgt allerdings ein ganz anderes Thema. Das Topmanagement schätzt den Anteil der Führungskräfte, die Lean Management aktiv betreiben, deutlich höher ein als Führungskräfte und Mitarbeiter selbst.
Dass die Wahrnehmungen des Top-Managements und jenen, die Optimierungen im harten Tagesgeschäft dann umzusetzen hätten, auseinanderdriften, kommt nicht ganz überaschend. Christian Edler schlussfolgert daraus: "Unternehmen müssen ihre interne Kommunikation hinterfragen".