Batterietechnik : Varta legt Patentstreit mit chinesischem Mitbewerber bei

Varta Forschungshub in Graz

Varta beendet den Patentstreit mit einem chinesischen Mitbewerber.

- © VARTA

Die Varta AG hat eine Einigung mit einem ihrer Wettbewerber, dem chinesischen Batteriehersteller Guangdong Mic-Power New Energy Co. ("Mic-Power"), erzielt. Die Einigung beendet einen langjährigen Rechtsstreit, bei dem es um Patente von Varta für seine CoinPower Lithium-Ionen-Knopfzellenbatterien und um Patente auf Mic-Power‘s Knopfzellenbatterien ging. Varta stellt diese Zellen ausschließlich in Deutschland her und ist der Hauptlieferant der meisten Hersteller hochwertiger True Wireless Stereo- Headsets (TWS). Das Unternehmen hatte basierend auf Ansprüchen wegen Patentverletzung auf den größten TWS- Märkten rechtliche Schritte eingeleitet.

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Die Einigung beinhaltet die weltweite Einstellung aller Patentstreitigkeiten zwischen den Parteien und die gegenseitige Verpflichtung, alle künftigen Patentstreitigkeiten im Zusammenhang mit diesen Technologien in Mediationsverfahren zu lösen. Details der Einigung sind vertraulich.

Rainer Hald, CTO der Varta AG: "Die Einigung ist ein großer Erfolg. Wir konnten einen Streit um unsere CoinPower-Technologie beilegen, die insbesondere für die True Wireless Stereo Headset-Industrie einen bahnbrechenden Fortschritt darstellt. Wir haben unsere Investition mit starken Patenten abgesichert und Maßnahmen ergriffen, um sie zu verteidigen, und werden dies auch in Zukunft tun."

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Die Einigung kam im Vorfeld einer bereits terminierten Verhandlung in einem Patentverletzungsverfahren gegen Mic-Power in Texas zustande und folgte auf Entscheidungen des US-Patent- und Markenamtes bezüglich einer Reihe von Varta-US-Patenten, die Mic-Power und seine Kunden angefochten hatten. Weitere Streitverfahren in China und in Deutschland wurden durch die Einigung ebenfalls beendet.

Varta kassiert Jahresziele

Der weitere Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise zwingt den Batteriehersteller Varta des österreichischen Investors Michael Tojner zur Aussetzung seiner Ziele. Die bisherigen Prognosen für den Umsatz und das Ergebnis im laufenden Jahr und dem dritten Quartal ließen sich nicht mehr erreichen, teilte das Unternehmen überraschend am Freitag in Ellwangen mit. Zu neuen Prognosen sieht sich der Vorstand derzeit nicht in der Lage.

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So könne Varta die hohen Energiepreise nur begrenzt und verzögert an die Kunden weitergeben. Zusätzlich verzögerten sich zwei große Aufträge. Der Kurs der Varta-Aktie brach nach den Neuigkeiten um bis zu 31 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mai 2019 ein. Damit war Varta Schlusslicht im MDAX.

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Der Aktienkurs war schon seit der Früh unter Druck gestanden. Börsianer erklärten dies mit Sorgen vor Batteriekonkurrenz in der neuesten Generation der AirPods Pro von Apple. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier inzwischen fast zwei Drittel an Wert eingebüßt. Im Vergleich zum Rekordhoch von etwas mehr als 180 Euro im Jänner 2021 sank der Börsenwert sogar um fast 80 Prozent auf zuletzt nur noch knapp 1,7 Mrd. Euro.

Das Hoch Anfang vergangenen Jahres war aber zum Teil auch auf eine Marktverzerrung zurückzuführen. Damals hatten Kursspekulationen von überwiegend in sozialen Netzwerken versammelten Kleinanlegern bei Aktien wie Gamestop oder AMC Entertainment aus den USA oder in Deutschland auch Varta für starke Kursausschläge gesorgt. Der Varta-Kurs kletterte damals innerhalb weniger Tage von rund 120 Euro auf mehr als 180 Euro.

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Bereits Anfang August hatte Varta seine Jahresziele gesenkt. Als Begründung nannte das Management dabei trübere Konjunkturaussichten und hohe Rohstoff-, Energie- und Transportkosten. Zudem verzögerten sich zu dem Zeitpunkt bereits Kundenprojekte. Zuletzt hatte Konzernchef Herbert Scheint einen Jahresumsatz von 880 bis 920 Mio. Euro und ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis (Ebitda) von 200 bis 225 Mio. Euro in Aussicht gestellt.

Zugleich kämpfte Varta bereits seit deutlich längerer Zeit mit einer schwachen Nachfrage. Weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen, hakte es in dem einst boomenden Hauptgeschäft mit Lithium-Ionen-Knopfzellen schon zum Jahresstart.