Sand im Getriebe : Streit um Fahrermangel im Transport spitzt sich zu

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Umfangreiche Bauarbeiten in Österreich und Deutschland sowie der Personalmangel sorgen für Sand im Getriebe. Die Gewerkschaft vida fordert nun Gehalterhöhungen.

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Mit Sorge blicken die Transporteure auf die großen Brückensanierungsmaßnahmen in Österreich und die umfangreichen Bauarbeiten bei der Deutschen Bahn. Und dann wäre da noch der Containerumschlag-Index, der zwar weltweit eine steigende Nachfrage zeigt, aber der Verkehr in den Norden Europas kann hier nicht mithalten. Europa werde hier weiter abgeschlagen, warnt der Bundessparten-Obmann in der Wirtschaftskammer Österreich, Alexander Klacska. Und nach wie vor schlummere die Donau als Transportweg im Dornröschenschlaf.

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Alexander Klacska, Bundessparten-Obmann in der Wirtschaftskammer Österreich - © WKO

Generalsanierung des Rhein-Donau-Korridors

Die Generalsanierung des Schienengüterverkehrs-Korridors Rhein-Donau-RFC9, der wichtigsten Ost-West-Verbindung quer durch Kontinentaleuropa, würde zu erheblichen Mehrkosten für die Transporteure führen, die diese nicht alleine tragen könnten. Hierzulande blickt die Branche sorgenvoll Richtung Brennerroute, im Speziellen auf die Sanierung der Lueg-Brücke mit einem einspurigen Richtungsverkehr ab Jänner 2025.

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Und wie jedes Jahr klagt die Branche über die hohe Mautbelastung. Es sei nicht Aufgabe der Transporteure das Budget zu sanieren, vielmehr gehe es um Investitionsanreize. Kräftige Anreize brauche die Branche auch für ihre Fahrer bzw. die fehlenden Königinnen und Könige der Landstraße. Besonders die Bemühungen um mehr Frauen hinterm Lenkrad fruchten bisher nur bedingt. Klacska vermutet hier ein falsches Bild von Lenkern, die tagelang fern ihrer Familie unterwegs sind. 67 Prozent des Güteraufkommens würden unter einer Strecke von 150 Kilometern bewegt, rund die Hälfte der Ware wäre überhaupt nur über Entfernungen unter 50 Kilometer unterwegs.

Gewerkschafter Petritsch fordert "anständige Lohnerhöhungen"

Gewerkschaft vida reagiert auf die jüngsten Aussagen des WKÖ-Spartenobmanns Klacska zum Arbeitskräftemangel im Transportwesen und fordert konkrete Maßnahmen statt bloßer Warnungen. „Wer, wie Herr Klacska, in der Lage ist, etwas zu verändern, braucht nicht davor zu warnen, sondern soll handeln!“, so die Reaktion des vida-Fachbereichsvorsitzenden Markus Petritsch.

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Laut der Gewerkschaft, würde die Wirtschaftskammer dafür plädieren, den Beruf des LKW-Lenkers auf die Liste der Mangelberufe zu setzen. "Dies hätte jedoch zur Folge, verstärkt billige Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland angeworben werden und hierzulande das Lohnniveau sinkt", so der Arbeitnehmervertreter. Auch die Idee, die Altersgrenze für den LKW-Führerschein herabzusetzen, sei nicht zielführend: "Wir wissen von Expert, dass junge Menschen eher zu riskantem Verhalten neigen. 17-Jährige ans Steuer von Schwerlastern zu setzen, ist fahrlässig und lenkt von der eigentlichen Thematik ab“, so Petritsch.

"Die Arbeitgeber werden nicht um anständige Lohnerhöhungen herumkommen, wenn sie den Personalmangel wirklich lösen wollen“, so vida-Gewerkschafter Petritsch. Auch der Ausbau von Aufenthaltsräumen an den Raststätten und mehr Pausen während des Arbeitstages seien gewerkschaftliche Vorschläge, die den Beruf der LKW-Lenker attraktiver machen sollen.