Nach Personalabbau : Siegfried Wolf lässt sich 107 Mio. Euro von Steyr Automotive auszahlen

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Siegfried Wolf soll sich als Eigentümer des Autobauers Steyr Automotive, der zuletzt immer wieder Personal abgebaut hat, 107 Mio. Euro an Gewinnen auszahlen haben lassen.

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Steyr Automotive schüttet 107 Mio. Euro an Siegfried Wolf aus

Siegfried Wolf hat sich als Eigentümer von Steyr Automotive, einem Autobauer, der in den letzten Jahren mehrfach Stellen abgebaut hat, offenbar 107 Millionen Euro an Gewinnen ausgezahlt. Dies berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) am Donnerstag unter Berufung auf den Jahresabschluss 2022. Dieser wies einen Bilanzgewinn von 134 Millionen Euro aus.

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Vor rund drei Jahren übernahm Wolf das Werk in Steyr, Oberösterreich, vom deutschen Lkw-Hersteller MAN, der die Schließung plante. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten dort noch etwa 2.000 Menschen, inzwischen ist die Belegschaft auf etwa 1.000 gesunken. Wolfs ursprünglicher Plan, in Kooperation mit dem russischen Gaz-Konzern eine Nutzfahrzeugproduktion zu etablieren, scheiterte aufgrund geopolitischer Entwicklungen.

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Personalabbau in den letzten Jahren

Laut "OÖN" wurde die Ausschüttung der Gewinne durch die Alleingesellschafterin ASW Beteiligungsverwaltungs GmbH beschlossen, die der ASW Privatstiftung aus Wolfs Umfeld zuzuordnen ist. Geschäftsführer Florian Mayrhofer erklärte gegenüber der Zeitung: "Trotz aller Widrigkeiten konnte das Unternehmen profitabel aufgestellt werden, hält eine Eigenkapitalquote von 45 Prozent und musste nicht zuletzt auch durch den Rückhalt des Eigentümers zu keiner Zeit Bankkredite aufnehmen." Seit Wolfs Einstieg seien über 110 Millionen Euro in neue Projekte und Infrastruktur investiert worden. Der Jahresüberschuss belief sich im letzten Jahr auf 6 Millionen Euro.

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Etwa 200 Mitarbeiter des oberösterreichischen Autobauers wurden Ende Juli 2024 beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet. Dies lässt die Zahl der Beschäftigten im Werk auf unter 1.000 sinken. Diese Reduktion der Belegschaft steht im Zusammenhang mit dem Auslaufen von Aufträgen und einer gescheiterten Kooperation mit dem russischen Gaz-Konzern, die ursprünglich eine Nutzfahrzeugproduktion im Werk aufbauen wollte.

Dieser Stellenabbau folgt auf bereits erfolgte Reduktionen in den letzten Jahren, nachdem das Unternehmen 2020 von MAN übernommen wurde. Besonders betroffen sind Auftragsfertigungen, die nicht mehr verlängert wurden. Laut Unternehmensangaben versucht Steyr Automotive weiterhin, sich durch Projekte im Bereich der Elektromobilität zu stabilisieren, darunter die Fertigung von Elektro-Lkw für Volta Trucks, obwohl auch hier Herausforderungen bestehen.