Stahl- und Aluminiumzölle in Kraft : Handelskonflikt zwischen EU und USA spitzt sich zu

Handelskonflikt: Die EU reagiert auf US-Zölle auf Stahl und Aluminium mit Gegenzöllen und kündigt Vergeltung an.
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Trump argumentiert, dass die übermäßigen Importe von Stahl und Aluminium eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen. Er beschuldigt auch China der Überschwemmung des Weltmarktes mit billigen Metallen. Rund ein Viertel des Stahls, den die US-Industrie verbraucht, wird nach jüngsten Angaben importiert. Bei Aluminium sind es mehr als 40 Prozent. Bei Sekundäraluminium, das aus Recyclingmaterial gewonnen wird, liegt der Wert noch deutlich höher.
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Wie der Branchenverband American Iron and Steel Institute für 2024 prognostiziert, beziehen die USA ihren Stahl vor allem aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren unter den Top 10 der Stahlimportländer. Das meiste Aluminium, das in die USA importiert wird, kommt aus Kanada.

Diese Vergeltungszölle plant die EU
Die EU-Kommission reagierte umgehend und kündigte an, ab April wieder Zusatzzölle auf US-Produkte wie Whiskey, Motorräder und Boote zu erheben. Da ein mit Trumps Vorgänger Joe Biden geschlossener Kompromiss ohnehin Ende März ausläuft, treten die EU-Zölle ohne weitere Konsultationen in Kraft. Darüber hinaus plant die EU-Kommission weitere Maßnahmen, „da die neuen US-Zölle viel breiter angelegt sind und einen viel höheren Wert des europäischen Handels betreffen“.
Geplant sind Zölle auf bestimmte Stahl- und Aluminiumprodukte, weitere Textil- und Lederwaren, Rindfleisch, Eier und Zucker. Über diese Maßnahmen will Brüssel in den kommenden Wochen mit den EU-Ländern beraten, spätestens Mitte April sollen sie in Kraft sein. Auch Trump will gegen die EU nachlegen. Am 2. April will er „reziproke“ Zölle vorstellen. Damit könnten die USA überall dort Zölle erhöhen, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.

Wichtigster Absatzmarkt für europäische Stahlindustrie
Die Auswirkungen der neuen Zölle wird auch die EU zu spüren bekommen. Rund 10 Prozent aller Stahl- und 15 Prozent aller Aluminiumimporte in die USA stammen nach jüngsten Angaben aus der EU. Für die europäische Stahlindustrie sind die USA nach Angaben des Branchenverbandes Wirtschaftsvereinigung Stahl der wichtigste Absatzmarkt.
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Mit den neuen Zöllen werden böse Erinnerungen an einen Handelskonflikt zwischen der EU und den USA während Trumps erster Amtszeit geweckt. Damals hatte Trump Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt. Die EU reagierte mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Während der Amtszeit von Joe Biden wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, das die Zölle entschärfte.
Weitere Zölle gegen EU im April
Bei den nun von der US-Regierung verhängten Zöllen auf Stahl und Aluminium handelt es sich um die ersten in Kraft getretenen Strafmaßnahmen seit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump, die sich direkt gegen die Europäische Union richten. Trumps eigentliche Zollrunde gegen die europäischen Partner soll allerdings erst am 2. April folgen. Dann will der Republikaner seine sogenannten Gegenzölle vorstellen. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort die Zölle anheben werden, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.
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Trump hatte in der Vergangenheit betont, mit diesen Zöllen das Ungleichgewicht im Handel korrigieren zu wollen und anderen Handelspartnern - insbesondere der EU - eine unfaire Behandlung der USA vorgeworfen. Das Weiße Haus hat deutlich gemacht, dass es auch andere Handelshemmnisse ins Visier nimmt. Dazu gehörten die Mehrwertsteuer, staatliche Subventionen oder Vorschriften, die US-Unternehmen daran hindern, im Ausland Geschäfte zu machen.