Stellenabbau in Metallindustrie : HAI kündigt Stellenabbau an: 250 Arbeitsplätze werden 2024 gestrichen

Rob van Gils HAI

Rob van Gils, CEO von HAI

- © Thomas Topf

Hammerer Aluminium Industries (HAI), mit Hauptsitz in Ranshofen bei Braunau, plant im Laufe des Jahres konzernweit 250 von 2.100 Arbeitsplätzen abzubauen, davon 100 der 750 Stellen im Innviertel. Ursprünglich hatte das Unternehmen vor, dieses Jahr 100 neue Mitarbeitende einzustellen, wie die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) am Dienstag berichteten.

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HAI betreibt acht Standorte in Österreich, Deutschland, Rumänien und Polen. Etwa die Hälfte der Stellenstreichungen soll durch natürliche Fluktuation, wie Nichtnachbesetzungen und Kündigungen, erfolgen. "Die Kapazitätsanpassungen sind notwendig, wir machen es sozial verträglich", bestätigte der Vorstandsvorsitzende Rob van Gils in den OÖN. Seit dem zweiten Halbjahr 2023 sei die Nachfrage rückläufig. Eine Verbesserung der Situation erwartet man erst im zweiten Halbjahr 2025.

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- © Industriemagazin

"Die Stimmung ist schlecht"

Das Innviertler Familienunternehmen beliefert verschiedene Industrien, von der Automobilbranche bis zum Bau. "Alles schwächelt, die Stimmung ist schlecht", erklärte van Gils. Am besten läuft derzeit das Rohstoff-/Recyclinggeschäft. In den letzten zwei Jahren hat HAI mehr als 100 Mio. Euro investiert, unter anderem in eine neue Strangpresse und ein Logistikzentrum in Ranshofen. Im dortigen Automobil-Zulieferwerk hat sich HAI auch auf E-Mobilität ausgerichtet, wobei die Anlagen derzeit rund 30 Prozent unter Plan laufen. "Wir müssen da jetzt durchtauchen", kündigte van Gils an. Konzernweit werde man dieses Jahr ein positives Ergebnis erzielen, in Österreich werde man sich jedoch um die Nulllinie bewegen.

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Der Umsatz sank von etwa 989 Mio. Euro im Jahr 2022 auf 892 Mio. Euro im Vorjahr, hauptsächlich aufgrund fallender Preise. Für dieses Jahr wird ein Umsatz von 830 bis 860 Mio. Euro erwartet, bedingt durch rückläufige Mengen. Als Ursachen nannte der Firmenchef in der Zeitung die europapolitische Ankündigung des Verbrennerverbots, die zu Investitionen führte, gefolgt von der Unsicherheit in der politischen Debatte, sowie die Förderkürzungen bei E-Mobilität in Deutschland, die allgemein schwache Konjunktur und die hohen Lohnstückkosten in Österreich. HAI wurde 2007 aus dem Aluminiumkonzern Amag heraus gegründet und gehört zu 74,9 Prozent der Familie Hammerer und zu 25,1 Prozent van Gils.

Nachhaltige Aluminiumproduktion der HAI Gruppe
Produktion bei HAI - © HAI Gruppe

Aluminium als strategischer Rohstoff

Bereits im letzten Jahr warnte Rob van Gils, die Aluminiumindustrie stehe vor enormen Herausforderungen. „Unsere Branche ist wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen und sozialen Gefüges Europas und bietet Arbeitsplätze und nachhaltiges Aluminium für unzählige grüne Technologien“, betont van Gils. Allerdings steht die Branche vor der „wohl härtesten Belastungsprobe ihrer Geschichte“. Insbesondere die steigenden Energiepreise gefährden die Wettbewerbsfähigkeit. Van Gils forderte daher dringend politische Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise auf ein global übliches Niveau.

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Weiterhin hob er die Bedeutung von Aluminium als kritischen Rohstoff hervor, der für die Transformation zu einer CO2-neutralen Energieerzeugung unerlässlich sei. Es sei daher essenziell, dass Aluminium im Critical Raw Materials Act als strategischer Rohstoff anerkannt wird. Seit über 15 Jahren ist van Gils in verschiedenen Managementpositionen tätig und vertritt die Interessen der Branche aktiv in verschiedenen Gremien, darunter die Wirtschaftskammer Österreich und Eumicon, eine europäische Netzwerkplattform für mineralische Rohstoffe und Metalle.

Investitionen in Südkorea und Rumänien

Hammerer Aluminium Industries investiert gemeinsam mit LS Cable & System 46 Millionen Euro in den Bau einer neuen Produktionshalle in Gumi, Südkorea. Diese 13.800 Quadratmeter große Anlage wird hochkomplexe Aluminiumkomponenten für die Elektromobilität fertigen. CEO Rob van Gils betont die strategische Bedeutung dieser Investition für HAI und erwartet eine Verstärkung der Produktionskapazitäten. Parallel dazu erweitert HAI auch seinen Standort in Cris, Rumänien, mit einem Investitionspaket von 125 Millionen Euro, das unter anderem eine hochautomatisierte Extrusionslinie umfasst.