Wienerberger bei 2,2 Mrd. Euro : Gewinneinbruch bei Wienerberger zum Halbjahr

Robert Oberbichler / Wienerberger AG

Wienerberger: Ergebnis nach Steuern verkleinerte sich gegenüber Vorjahresperiode von 223,5 auf 0,5 Mio. Euro.

- © Robert Oberbichler / Wienerberger AG

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank der Gewinn (EBITDA) von 448,2 auf 340,5 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging im Jahresabstand von 307,4 auf 121,5 Mio. Euro zurück. Leicht gestiegen ist der Personalstand - von weltweit 19.195 auf 20.485 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Eigenkapital wurde mit 2,8 Mrd. Euro angegeben, die Nettoverschuldung mit knapp 2,1 Mrd. Euro. Der Verschuldungsgrad hat sich laut Eigenangaben von 45,7 auf 72,5 Prozent verschlechtert.

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"Wienerberger zeigte eine solide Halbjahresperformance und ist für eine Erholung der Märkte gut gerüstet. Mit unseren nachhaltigen Lösungen für leistbaren Wohnraum, energieeffiziente Renovierung und effektives Wassermanagement tragen wir nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen bei, sondern sind aktiv Teil der Lösung zur Bewältigung des Klimawandels und dessen Auswirkungen", so CEO Heimo Scheuch.

Wienerberger Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch
CEO Heimo Scheuch sieht sein Unternehmen für die Erholung der Märkte gut gerüstet. - © Wienerberger

Wienerberger stärkt Marktposition durch Übernahme von Terreal

Auch die Übernahme von Terreal, einem bedeutenden europäischen Anbieter von Produkten für die Dachreparatur und -sanierung, habe einen erheblichen Beitrag zum Ergebnis geleistet. Durch die Zusammenführung der Kompetenzen und der Produktportfolios beider Unternehmen wurde wienerberger zum führenden europäischen Steildachexperten für innovative Dach- und Solar-Komplettlösungen sowie Lösungen für die gesamte Gebäudehülle in Europa und Nordamerika. Die Integration von Terreal in die Gruppe ist in vollem Gange.

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Scheuch: "Die Übernahme von Terreal war der bisher größte Schritt in unserer wertschöpfenden Wachstumsstrategie, und wir arbeiten kontinuierlich an einer raschen Integration. Durch die Kombination unserer Portfolios positioniert sich wienerberger als der europäische Steildachexperte, dessen Angebot Solar- und Regenwasserlösungen sowie weitere innovative Lösungen umfasst. Dies befähigt uns, eine Schlüsselrolle bei der Renovierung des europäischen Gebäudebestands zu spielen und eine starke Plattform für zukünftiges Wachstum aufzubauen.“

2026 Normalisierung erwartet

Die ursprünglichen Marktannahmen für 2024 haben sich nicht erfüllt. Dies sei zum Teil durch langsamer als erwartet sinkende Zinssätze mit in der Folge gedämpfter Kreditnachfrage bedingt. Vor allem die Nachfrage nach Einfamilienhäusern bleibt hinter den Erwartungen zurück. Staatlicherseits wurden in mehreren Endmärkten von Wienerberger öffentliche Unterstützungsprogramme für die jeweiligen Bausektoren gestartet oder angekündigt, aber deren Wirkung wird sich in den meisten Fällen erst im nächsten Jahr zeigen. Laut Wienerberger würde sich auch die politische Unsicherheit nach wie vor negativ auswirken, eine Situation, die zumindest bis nach den Präsidentschaftswahlen in den USA anhalten werde.

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Für das Finanzjahr 2024 rechnet das Unternehmen dennoch mit einer soliden Performance und geht in seiner Guidance von einem operativen EBITDA im Bereich von 800-820 Mio. € aus. Über 2024 – als das Jahr der Talsohle – hinausblickend ist im nächsten Jahr allgemein mit einer Markterholung zu rechnen, sobald die staatlichen Anreizprogramme Wirkung zeigen und die Zinssätze voraussichtlich weiter sinken werden. Für Wienerberger werden die im ersten Halbjahr 2024 getroffenen Kosteneffizienzmaßnahmen auch 2025 einen positiven Ergebnisbeitrag leisten, sobald die Erholung der Märkte erwartungsgemäß einsetzt. Für 2026 wird eine Normalisierung des Marktniveaus erwartet.

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