Wenn Julian Cassutti in die Auftragsbücher schaut, gibt das ein Vorgefühl dessen, was viele erwarten: "Von einem Superjahrzehnt der Defence-Industrie ist die Rede", sagt der CEO von Steyr Motors. Der Auftragsbestand bis 2027 des Motorenbauers aus Oberösterreich, dessen Antriebe in Defence-Spezialfahrzeugen, zivilen und militärischen Booten sowie als Hilfsaggregate - sogenannte APU - für Kampfpanzer und Loks Einsatz finden, ist auf fast 200 Millionen Euro angewachsen.
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Auch deshalb: Mit der Rheinmetall Landsysteme GmbH, einer Tochter des Rüstungskonzerns Rheinmetall, wurde eine mehrjährige Entwicklungs- und Liefervereinbarung getroffen. Die Motoren aus Steyr werden vermutlich in Kampfpanzern wie dem Panther verbaut, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten".
Super Cycle
Zuletzt vermeldete Steyr Motors den Abschluss eines Rahmenvertrags mit einem brasilianischen Kunden. „Darüber hinaus stehen weitere Verträge unmittelbar vor der Unterschrift, wodurch sich der Auftragsbestand für die Zeit nach 2027 um zusätzlich 150 Millionen Euro erhöhen würde”, heißt es bei Steyr Motors. Der "super cycle" dürfte also auch den Oberösterreichern, die namhafte Rüstungsunternehmen beliefern, einiges an Neugeschäft bringen. Knapp zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im militärischen Bereich. 2025 liegt die Produktionsmenge bei zumindest 1.250 Einheiten, das Jahr mit seiner starken Auslastung soll laut Cassutti "keine Eintagsfliege bleiben". Das Unternehmen, dessen Börsenwert sich zuletzt in einem Monat verdoppelt hat, strebt ein Wachstum von rund 40 Prozent pro Jahr (Umsatz 2024: 41,7 Millionen Euro) und eine Vervierfachung des (Adjusted) EBIT bis 2027 an.
Aber kann das Unternehmen, das nach seiner Sanierung heute mehrheitlich in Eigentum der Münchner Finanzinvestorengruppe Mutares steht und an dem die heimische Industriegruppe B&C als zweitgrößter Aktionär 9,9 Prozent hält, solches organisches Wachstum stemmen? Zumal mit diversen Kunden über Neuverträge verhandelt werde?