Erleidet die Logistik nach mehr als zwei Jahren Pandemie einen Einbruch? Das Gegenteil sei der Fall, beobachtet Georg Weiß, Co-Chef des Logistikunternehmens und Scale-ups Logsta. „Viele Unternehmen sind während Corona einfach aufgewacht und haben E-Commerce als Einnahmequelle erkannt“, sagt er. Das Unternehmen, das er 2017 mit zwei Kompagnons gründete, hat einen erstaunlichen Werdegang hingelegt. In kurzer Zeit kam man von einer ersten Lagerhalle in einer alten Molkerei zur Expansion in die USA. Zuerst bediente man Startups und KMU, doch der Kundenkreis vergrößerte sich rapide und spricht mittlerweile auch Industrieunternehmen, wie etwa Hagleitner an, die die Vorteile von direct2consumer (d2c) erkannt haben.
Keine Logistik ohne IT
Selbst aus dem Topmanagement eines internationalen Logistikunternehmens kommend, hatten die Gründer Georg Weiß und Christoph Glatzl einen klaren Fokus. Man sah liegen gebliebene Umsätze, weil die IT unflexibel war und die Anfragen der heutigen Zeit nicht abbilden konnten. Dadurch wurden viele Kunden nicht bedient. „Diesen Markt wollten wir catchen“, so Weiß. So holte man sich mit dem dritten Gründer und Geschäftsführer Dominik Bieringer auch die richtige IT-Kompetenz ins Boot. Alle Programme werden inhouse geschrieben und weiterentwickelt und auch die Logistikprozesse haben die Logstas in eigener Hand. „Die Hälfte unserer Leistung steckt in der userfreundlichen Software, der Rest ist Logistik“, meint der Geschäftsführer. Mittels eigener App, dem „Logsta-Connector“ als Service können ihre Kunden die Logistik weltweit steuern und überprüfen. Die Logsta IT lässt sich zusätzlich an die jeweiligen Kundensysteme anbinden und über eine Schnittstelle managen.
Robotic für die nächsten Jahre nicht am Radar
Trotz starkem Innovations- und Techfokus wird man in den nächsten Jahren keine Robotik implementieren und nur vereinzelt Prozesse automatisieren. „Sogar Amazon setzt noch auf Personal und manuelle Prozesse“, sagt Weiß. „Ein hochautomatisiertes System muss die Peakseason auslasten können, den Rest der Zeit wird es aber nie voll genützt“. Peak bedeutet Black Friday und die Weihnachtszeit, hier kommt es zu einem fünf- bis sechsfachen Volumen im Vergleich zum normalen Geschäft. Diese Schwankungen lassen sich automatisiert nicht in einem funktionierenden Business Case abfedern.