Geschäftszahlen : Hagleitner kommt "mit blauem Auge" davon

Hygieneproduzent Hagleitner in der Produktion
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Das Salzburger Hygieneunternehmen Hagleitner mit Firmensitz in Zell am See (Pinzgau) hat 2021/2022 - das Geschäftsjahr läuft jeweils von April bis März - einen Umsatz von 133,3 Mio. Euro verzeichnet. Das ist ein Plus von 10,2 Mio. Euro (8,3 Prozent) gegenüber dem Vorgeschäftsjahr, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Das Ergebnis reiche allerdings nicht an den Rekord des letzten Vorpandemiejahres 2019/2020 heran, in dem Hagleitner auf 136,5 Mio. Euro Umsatz kam.

Der Betrieb sei in den zwei Geschäftsjahren seit April 2020 "mit einem blauen Auge davongekommen", sagte Firmenchef Hans Georg Hagleitner. Corona und die Maßnahmen hätten den Absatz andauernd auf Achterbahnfahrt geschickt. "Im Frühling 2020 hatte sich die Nachfrage nach Desinfektionsprodukten verzehnfacht, teils verzwölffacht. Dann jedoch folgte Lockdown auf Lockdown."

Wichtige Abnehmer im zentralen Firmenkundengeschäft seien immer wieder weggebrochen - zum Beispiel Restaurants, Hotels, Sportstätten, Schulen und Universitäten. Zwar seien Kunden aus der kritischen Infrastruktur wie Supermärkte, Ärzte, Apotheken, Pflegeheime und Krankenhäuser aufrecht geblieben. "Desinfektionserzeugnisse haben hier verkaufsseitig viel wettgemacht, längst aber nicht alles", berichtete Hagleitner.

Dennoch habe man den Expansionskurs des Unternehmens fortgesetzt und an sämtlichen Ausbauplänen festgehalten. Seit 2019 habe man insgesamt 45 Mio. Euro investiert, den Großteil in den beiden Pandemiejahren. Damit seien auf Dauer auch 110 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, das Gros davon in Österreich. In der Summe nicht inkludiert seien die für Forschung und Entwicklung aufgewendeten Summen. Von April 2021 bis März 2022 habe das Jahresbudget für diesen Bereich drei Mio. Euro betragen.

Seit März 2020 verkauft Hagleitner unter der Marke "hagi" auch Hygienemittel direkt an den Privatkunden - wobei man hier noch nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen könne, teilte Hagleitner mit. Die bestehenden Abfüllmaschinen seien zum überwiegenden Teil auf große, nicht auf kleine Gebinde ausgerichtet, insofern mangle es noch spezifisch an Produktionskapazität. Das soll sich aber demnächst ändern, wenn in Zell am See das zweites Werk für Hygiene und Desinfektion in Betrieb geht.

Insgesamt beschäftigte die Hagleitner-Gruppe zum Bilanz-Stichtag 1.314 Menschen in zwölf europäischen Ländern. In Zell am See wird geforscht, entwickelt und produziert - alle anderen Niederlassungen sind Vertriebsstätten. Hagleitner stellt Reinigungs- und Desinfektionsmittel und Kosmetik und Spender und Dosiergeräte her. Der Exportanteil lag 2021/2022 bei 43,3 Prozent.

Hagleitner hat erst vor kurzem den Tiroler Hygienelieferanten Buls in den Konzern eingegliedert. Die "Buls chem & more Handels GmbH" wurde bereits im Jahr 2020 zu 100 Prozent von Hagleitner übernommen, blieb zunächst aber ein eigenständiger Betrieb. Mit 1. April gebe es Buls nicht mehr als Firma, hieß es in einer aktuellen Aussendung von Hagleitner.

Der professionelle Anbieter von Gebäude-Reinigungsprodukten hatte den Firmensitz in Kematen in Tirol und existierte seit 2001. Buls zählte 50 Beschäftigte an den insgesamt vier Standorten in Kematen, Wien, Graz und Linz. Die vier Standorte sind aufgelöst. In Wien, Graz und Linz betreut Hagleitner die Kunden von den eigenen Niederlassungen aus weiter. Die Belegschaft von Kematen ist nach Imst übersiedelt, wo Hagleitner ebenfalls über eine Filiale verfügt.

"Wer bei Buls mitgewirkt hat, wechselt zu Hagleitner direkt in die Vertriebsorganisation", teilte der Konzern mit. Sämtliche Aktivitäten von Buls würden übernommen und fortgesetzt und auch deren Kunden weiter betreut. Zudem habe sich eine Extramarke namens Buls by Hagleitner herausgeprägt, die chemisch-technische Waren umfasst. Als Marke für Reinigungsmaschinen bleibe Buls weiterhin bestehen.

Buls verzeichnete von April 2020 bis März 2021 einen Umsatz von 7,7 Millionen Euro. Die Zusammenlegung schaffe jeweils Effizienz. Buls sei an seine Grenzen angelangt, erklärte Unternehmensinhaber und Geschäftsführer Hans Georg Hagleitner. "Vertriebsstrukturen haben nur in Österreich bestanden, international fehlte die Basis. Die Fusion ist damit unausweichlich geworden, auch wenn wir sie anfangs nicht geplant hatten." (apa/red)