"Ich habe gespürt, es ist der richtige Zeitpunkt, nach Hause zu kommen". Zu Hause, damit meint Antonia Tremmel-Scheinost nicht nur Österreich, sondern auch das Unternehmen, das Vater Alexander in fünfter Generation führt: In der SKB Industrieholding verantwortet die 30-jährige seit November den Projekt Lead Digitale Transformation und Change Management. Lange sei sie "herumgetanzt" (O-Ton Tremmel-Scheinost) von Hongkong bis Südafrika, habe nach ihrer geisteswissenschaftlich-wirtschaftlichen Ausbildung in London und Berlin gearbeitet.
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Stationen waren etwa: das österreichische Kulturforum, Axel Springer und zuletzt Hitachi Rail. Doch eigentlich sei sie mit Kabeltrommeln aufgewachsen, wie könnte es auch anders sein: 1891 gegründet, sind die Schwechater Kabelwerke bis heute DNA des Familienbetriebs und nun sogar das "Rückgrat der Energiewende", erzählt Tremmel-Scheinost.
Hunger nach Fortschritt
Die sich als "relativ energetisch und durchsetzungsstark" bezeichnet, im strategischen Projektmanagement von Vorteil: Es gilt, Mitarbeitern schon einmal darzulegen, "warum das AI-Tool Claude nunmal prozessoptimierungssteigernd" sei. Zugleich spüre sie in den Teams der SKB "den Hunger nach Fortschritt" - in einer Branche wie der Kabelindustrie, die erheblichen Disruptionen ausgesetzt sei, ein entscheidender Vorteil. 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden zusammen rund 400 Millionen Euro erwirtschaften. Kollaborativ, auch dank der flachen Hierarchien, sagt Tremmel-Scheinost. Und Eigentümern, die trotz sechster Generation nur aus zwei Familienstämmen kommen würden.