640 Millionen Euro : Siemens verkauft Wassertechnik-Sparte

Siemens hat nach einem Jahr Suche einen Abnehmer für seine Wassertechnik gefunden. Der US-Finanzinvestor AEA Investors kauft das Geschäftsfeld "Siemens Water Technologies" für 640 Millionen Euro, wie Siemens am Mittwoch nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Der Münchner Technologiekonzern will das renditeschwache Geschäft nach misslungener Internationalisierung wieder loswerden. In den vergangenen Jahren hatte sich Siemens das Segment zusammengekauft und alleine für die Firma US Filter eine Milliarde Dollar (741 Millionen Euro) an den Vorbesitzer Veolia Environment bezahlt. Die Siemens-Standorte in Österreich sind nicht betroffen, hieß es auf APA-Anfrage aus Wien.

Die Siemens-Wassertechnik bietet vor allem für Stadtwerke und öffentliche Versorger komplette Wasserwerke, Pumpensysteme und Desinfektionstechnik an. Damit setzten die Münchner im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Dollar um. Bietern zufolge betrug das operative Ergebnis (Ebitda) zwischen 70 und 80 Millionen Dollar. Weltweit sind rund 4.000 Mitarbeiter für Siemens Water Technologies tätig, drei Viertel davon in Nordamerika. Siemens konzentriere sich künftig im Wasser-Geschäft auf Automatisierungs- und Antriebslösungen zum Betrieb von Wasser- und Klärwerken sowie von Meerwasserentsalzungsanlagen.

Sortieranlagen-Bereich noch zu haben

Der Verkauf des ebenfalls ausgesonderten Bereichs Sortieranlagen für Pakete und Gepäck steht unterdessen weiter aus. Kreisen zufolge sind daran ebenfalls vorwiegend Finanzinvestoren interessiert. Die Private-Equity-Firma Triton sei noch im Rennen, nachdem Sun Capital ausgestiegen sei, sagten jüngst zwei Insider. Triton verhandele derzeit mit der staatlichen KfW-Bank über Garantiefinanzierungen, die Hersteller von Großanlagen im Auslandsgeschäft in der Regel brauchen. Das Sortieranlagengeschäft erwirtschaftete zuletzt mit 3.600 Mitarbeitern einen Umsatz von 900 Millionen Euro.

Die kleine Siemens-Sparte für Verdrahtungshilfen ist den Kreisen zufolge derzeit auch zu haben. Siemens habe die Investmentbank HSBC beauftragt, das Geschäftsfeld loszuschlagen. Konkurrenten wie ABB, Schneider, Legrand und mehrere Asiaten hätten bereits ihre Angebote eingereicht. Der Wert werde demnach auf 150 bis 200 Millionen Euro veranschlagt, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. (APA/Reuters)