Serbien : Privatisierung von Smederevo gescheitert
Nach mehrmonatigen Verhandlungen zwischen der serbischen Regierung und der US-Firma Esmark über den Verkauf des staatlichen Stahlunternehmens Smederevo, hat die serbische Regierung die Transaktion wegen ausgebliebener Bestandsgarantien für Smederevo abgesagt. Premier Aleksandar Vucic hat für Montag eine Ausschreibung angekündigt. Damit soll eine neue Geschäftsführung für den Betrieb gefunden werden. Die Regierung sei nicht in der Lage, das Unternehmen zu leiten, erläuterte er, ohne weitere Details anzugeben.
Bei den Verhandlungen spießte es sich zuletzt an der Forderung der Regierung nach einer langfristigen Bestandsgarantie der Amerikaner für den Produktionsstandort Smederevo und an der Beschäftigtenzahl. Das Unternehmen verfügt derzeit über Rohstoffreserven im Wert von 95 Millionen Dollar (83,27 Millionen Euro), die für eine sechsmonatige Produktion ausreichen. Die Verluste des Unternehmens beliefen sich 2014 auf 120 Millionen Euro, im Jänner dieses Jahres erreichten sie 7 Millionen Euro, teilte die Regierung mit.
Anfangs neun Gebote
Ursprünglich wurden neun Gebote für das vor der Privatisierung stehende serbische Stahlunternehmen Smederevo geprüft. Interessenten kamen aus Russland, Luxemburg, GB, den Niederlanden, Polen und Bangladesch, aber die amerikanische Esmark Steel Group war der Favorit.
80,01 Prozent an Smederevo sollen verkauft werden, und der Rest des Unternehmens werde Staatseigentum bleiben. Doch so schnell wird das jetzt wohl nichts: Die serbische Regierung werde weiterhin nach einem strategischen Investor Ausschau halten.
Werk darf nicht mehr staatlich finanziert werden
Das Stahlwerk in Smederevo war 2003 um 23 Millionen Dollar an US Steel verkauft worden. Anfang 2012 kaufte die Regierung das Unternehmen um einen Dollar zurück. Seitdem wird ein neuer Käufer gesucht. Das Stahlwerk mit etwa 5.000 Beschäftigten wurde aus dem Regierungsbudget bisher mit etwa 10 bis 15 Millionen Euro monatlich unterstützt, um die Produktion einigermaßen aufrechtzuerhalten. Entsprechend dem Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit Brüssel ist Belgrad ab 1. Februar nicht mehr berechtigt, das Stahlwerk aus der Staatskasse zu finanzieren. Die Gesamtschulden des Unternehmens belaufen sich laut früheren Medienberichten auf etwa 525 Millionen Euro. (mato/APA)