Was macht eigentlich...? : Ex-Telekom Vorstand Werner Kasztler

Die Geschichte von Werner Kasztler und Wimax begann im Oktober 2004. Zusammen mit dem RSLCom-Gründer Dvo Bar-Gera ersteigerte er damals eine landesweite Lizenz für die neuartige Breitband-Funktechnologie. Mit ihr wollten die beiden Herren den Telekom-Markt gehörig aufmischen – und einige Jahre gelang ihnen das auch. Im Burgenland und in der Steiermark begannen sie ihre ehrgeizigen Pläne umsetzten, dort gab es üppige Förderungen für die Technologie. Danach sollten weitere Bundesländer folgen. Mit einem schweizer Konzern im Rücken erschienen sogar millionenschweren Investitionen in Osteuropa möglich. Aber schließlich reichte das Geld doch nicht aus, und Werner Kasztler als auch die anderen Eigentümer verkauften ihre Anteile an das US-Mobilfunker NextWave. Kasztlers Interesse erlosch damit aber noch lange nicht. “Aus den Augen habe ich das Projekt nie gelassen”, sagt er. Ausgestochen. Vor vielen anderen wusste er daher, dass NetzWave im Zuge der Finanzkrise an zahlreichen Fronten zu kämpfen hatte, fürs eigene Überleben sein Europa-Geschäft verkaufen musste und “seine” Wiener Wimax darüber in die Pleite schlitterte. Sollte er das tatenlos mitansehen? Nein, das kam für ihn nicht in Frage – und so machte er dem Masseverwalter ein Angebot. Ein Gutes, wie er meinte. Dass er damit aber noch von seinem früheren Geschäftsführer Peter Ziegelwanger ausgestochen werden würde, damit hatte er nicht gerechnet. Übrig blieben die kroatischen Lizenzen. “Ich versuche gerade das Betriebskapital für die nächsten Jahre aufzustellen. Wenn mir das gelingt, werde ich Wimax Kroatien aus der Konkursmasse herauskaufen”, sagt der einstige Gründer. “Keine Nostalgie” Als rein nostalgisches Investment will Kastzler seine Bemühungen aber nicht verstanden wissen. “Ich glaube nach wie vor an die Technologie”, sagt er. Wimax, das könne eine Art Sicherheitsverbindung werden für Polizei oder Feuerwehr, wenn die Handynetze mal zusammenkrachen sollten. Das Geld für den Kauf könnte er selbst aufbringen können. Denn erst vor kurzem verkaufte er seine Beteiligung am Elektronikunternehmen Becom an den Mehrheitseigentümer, den burgenländischen Versorgunger Bewag. Damals war er davon ausgegangen, dass diesem daran gelegen war, die Industriebeteiligung langfristig zu halten. “Jetzt habe ich gehört, dass die Bekom verkauft werden soll. Das gefällt mir gar nicht.” Digitales Brett. Sein neuestes Steckenpferd heißt Infoport. Dabei handelt es sich um einen digitalen Nachfolger des altbewährten schwarzen Bretts wie es in vielen Wiener Treppenhäusern hängt. Der Flachbildschirm lässt sich über das Internet verwalten, so dass sich die Hausverwaltungen den lästigen Postversand sparen können. Rattenbekämpfungstermine und Notfallnummern würden dann rund um die Uhr in einer Endlosschleife eingeblendet werden. Die Markteinführung steht kurz bevor. “Im Oktober ist es soweit, dann wollen wir das Produkt vorstellen”, sagt Kasztler. Zur Person: Werner Kasztler, 69. Schon die Ehrentitel Senator und Kommerzialrat zeugen von einer Karriere an den Schaltsteller in der österreichischen Wirtschaft. Werner Kasztler bekleidete nicht nur Vorstandsposten bei der Österreichischen Telekom, der Bewag und Ercisson Austria, er saß auch in zahlreichen Aufsichtsräten. Als Wimax-Gründer machte er zudem als Breitbandpioneer Schlagzeilen.