Wögerbauer hat allerdings einen anderen Kritikpunkt und dieser betrifft so gut wie alle untersuchten Geschäftsberichte: "In den Aussagen, wohin die Zukunft geht, sind alle Unternehmen sehr oberflächlich und vage", so Wögerbauer. Das sei allerdings der Gesetzeslage geschuldet, die 2016 erneut verschärft wurde. Die Folge: Unternehmen trauten sich im Ausblick kaum mehr konkret zu werden, "denn sonst ist gleich die Finanzmarktaufsicht da."
Dürftig fällt oft auch die Beschäftigung mit Risikomanagement aus. "Beim Flughafen Wien, der Telekom Austria oder der Buwog wäre das Thema Risikomanagement noch ausbaufähig", sagt etwa Paul Severin, Mitglied des Vorstands der Österreichischen Vereinigung für Finanzanalyse (ÖVFA). Ebenso könnten ihm zufolge die Mitarbeiter mehr herausgestellt werden. Das helfe, Emotionen und damit Interesse am Geschäftsmodell zu wecken.
Sehr gerne oder sogar zu gerne, wie Wilhelm Rasinger findet, wird hingegen der Vorstand abgelichtet: "Es reicht, wenn er einmal vorkommt. Viele Geschäftsberichte sind sehr vorstandszentriert", kritisiert der Präsident des Interessensverbands für Anleger. Nicht zuletzt aufgrund der Überfrachtung mit gesetzlichen Auflagen ortet Rasinger generell viele Redundanzen in den Berichten. Dabei sei weniger oft mehr: "Die Briefe des Aufsichtsrats etwa könnten kürzer und prägnanter sein", so Rasinger.