Maschinenbau : CNC Mechatronik-Konkurs: Ungereimtheiten nach Sonderprüfung
Die Gesellschaft sei bereits Ende 2009 "massiv überschuldet" gewesen. Gemeinsam mit einem Großkunden werde nun eine Auffanglösung für den Betrieb geprüft. Bereits die Ergebnisse 2007 sowie 2008 wären laut WiBAG "bei richtiger Bilanzierung negativ gewesen". Erst bei der Sonderprüfung sei die "dramatische finanzielle Lage" des Unternehmens zutage getreten. Mit der Situation sei man in den vergangenen Tagen konfrontiert worden. Kein Sanierungsplan Am Donnerstag ist über das Vermögen der CNC Mechatronik das Konkursverfahren eröffnet worden. Das Unternehmen, das mittels CNC-Technik Fräs- und Drehteile herstellt und 39 Mitarbeiter beschäftigt, ist laut Angaben des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) mit 800.000 Euro überschuldet. Den Konkursantrag habe der Betrieb selbst gestellt, hieß es. Die Aktiva werden vom Unternehmen mit rund 4,1 Millionen Euro angegeben. Dem stehe ein Schuldenstand von rund 4,9 Millionen Euro gegenüber. Die Zahl der betroffenen Gläubiger stand vorerst noch nicht fest. Laut Konkursantrag des Unternehmens sei ein Sanierungsplan nicht beabsichtigt. Unter Aufsicht des Masseverwalters solle jedoch der Betrieb fortgesetzt werden, um das lebende Unternehmen zu erhalten und an einen Interessenten verkaufen zu können. Banken "massiv getäuscht" Die Hausbanken, die WiBAG als Landes- sowie Austria Wirtschaftsservice (aws) als Bundesförderstelle und die Athena Burgenland Beteiligungen AG als Gesellschafter seien "durch die seit Jahren falschen Ergebnisse einer nicht ordnungsgemäß geführten Buchhaltung massiv getäuscht und geschädigt" worden. Die genannten Institutionen finanzierten bzw. förderten laut WiBAG mit insgesamt 9 Mio. Euro die 2008/2009 begonnene Errichtung und Anschaffung der Produktionsanlagen. Rechtliche Schritte werden geprüft Rechtliche Schritte gegen den geschäftsführenden Gesellschafter sowie gegen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer würden zur Zeit geprüft und demnächst eingeleitet, teilte die WiBAG mit. Mit der Firma Supervac aus Steyr, Großkunde von CNC Mechatronik, werde eine Auffanglösung in Form eines Asset Deals geprüft. Supervac plane demnach, das für die Betriebsfortführung notwendige Anlagevermögen zu übernehmen sowie die derzeitige Betriebsliegenschaft weiter zu leasen. Die für die Fortführung erforderlichen Mitarbeiter sollen neu eingestellt werden. Das neu gegründete Fortführungsunternehmen habe keine Altlasten von CNC zu übernehmen oder zu befürchten. Verhandlungen laufen Die WiBAG habe bereits mit allen Beteiligten Verhandlungen aufgenommen. Bedingung für das Zustandekommen dieser Variante sei jedoch, dass die Produktion während der Abwicklung der Insolvenz ohne Unterbrechung weitergeführt werde. Dadurch sollen möglichst alle bestehenden Kunden nahtlos weiter beliefert werden können. Derzeit seien bei CNC noch 35 Mitarbeiter beschäftigt. Krisenopfer Zum Kundenkreis von CNC Mechatronik zählen unter anderem die Wiener Linien. Das Unternehmen wurde 2004 gegründet. Als Gründe für die nun aufgetretenen Probleme werden eine Umsiedlung im Vorjahr mit vorübergehend eingeschränkter Produktivität sowie die schwere Erkrankung eines Geschäftsführers genannt. Wegen der allgemeinen Wirtschaftskrise habe man auch die angestrebten Umsätze bei weitem nicht erreichen können. (APA/red)