IM Money - Private Money : CFO extrem: Michael Kirschenhofer - immer Vollgas

Ein Problem mit aufdringlichen Versicherungsvertretern für biometrische Risiken hat Michael Kirschenhofer nicht. Im Gegenteil. Für den Kremser ist es sogar teils unmöglich eine Assekuranz zu finden, welche sein Unfall-, Berufsunfähigkeits- oder Krankenrisiko zeichnen möchte. Und das liegt nicht nur an seinem schweren Motorradunfall vor 13 Jahren, wo in 23 langwierigen Operationen sein rechtes Bein gerettet werden konnte. „Durch meine bewegungsintensiven Freizeitaktivitäten ist meine Krankenakte auch nach dem Motorradunfall noch stark angewachsen“, sagt Michael Kirschenhofer. Die jüngsten Einträge sind ein Rippenbrüche, Sehnenrisse, Rissquetschwunden von Unfällen beim Mountainbike Downhill, Geländeskifahren, Eishockeyspielen oder anderen Aktivitäten. Neben seiner beruflichen Mission motorisierte Fahrzeuge zu verkaufen – seine KSR-Group setzte seit 2004 bereits über 250.000 Gefährte ab – blieb trotz des Unfalls auch die Leidenschaft diese selbst bis an die Grenzen auszutesten. In seiner Garage stehen neben firmeneigenen Quads und motorisierten Zweirädern auch Mountainbikes und Rennräder für jedes Einsatzgebiet und eine Harley Davidson. Sportlich aktiv. Die eigentliche berufliche Karriere von Michael Kirschenhofer war von offizieller Stelle bereits für beendet erklärt worden bevor sie überhaupt begonnen hatte. „Ich verbrachte nach meinem Motorradunfall viele Monate im Spital und wurde von der Pensionsversicherung mit damals 24 Jahren sogar als berufsunfähig eingestuft“, erinnert sich der Kremser. Als potenzieller Frührentner brachte er sich dennoch – soweit es sein Gesundheitszustand und die Nebenwirkungen der Schmerzmittel zuließen – in den elterlichen Handelsbetrieb ein. Dieser machte damals gerade einmal einen Umsatz von 250.000 Euro. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war damals über den Handel von Elektronikgeräten hinaus eigene Marken wie etwa Pro Vision aufzubauen und in China fertigen zu lassen. Inzwischen wieder voll genesen und auch sportlich aktiv lenkte Kirschenhofer gemeinsam mit seinem Bruder das Familienunternehmen sukzessive weg vom hart umkämpften Elektronikmarkt und begann 2004 erste Motorroller in China vom Stapel laufen zu lassen. Mehr Gelassenheit. Während der langwierige Kampf um sein Bein den CFO zu mehr Gelassenheit und innerer Ruhe im Alltag prägten, gefährdete das enorme Tempo der Firmenexpansion ohne entsprechend klare Strukturen und Controlling das Unternehmen. „Wir haben uns damals zu wenig um die Qualitätssicherung gekümmert und sind ohne entsprechender Managementstruktur unkontrolliert gewachsen“, erinnert sich Kirschenhofer zurück. Doch das Management steuerte rechtzeitig in einem noch progressiven Kreditvergabeumfeld gegen und bewahrte damit die Eigenständigkeit des Familienunternehmens. Derzeit hat die KSR-Group ausschließlich Kredite von externen Kapitalgebern beansprucht. Unter gewissen Umständen wären aber auch Beteiligungsverhältnisse vorstellbar. „Gegen eine Minderheitsbeteiligung einer Förderstelle wie etwa der NÖBEG hätte ich prinzipiell überhaupt nichts einzuwenden. Einen Eigenkapitalgeber der sofort 51 Prozent am Unternehmen möchte kann ich mir dagegen nicht vorstellen“, sagt Kirschenhofe. .Angesprochen auf sein berufliches Ziel lächelt Kirschenhofer: „Weiterhin 100 Millionen Umsatz. Aber nicht mehr Schilling sondern Euro“. Derzeit werden in Krems 34 Millionen Euro umgesetzt. Für heuer ist ein weiteres Wachstum im Korridor von 15 bis 20 Prozent geplant. Zur Person Der Kremser Michael Kirschenhofer, 37, machte während seines BWL-Studiums mit einem kleinen Sportgeschäft selbständig. Ab 1997 baute er das Unternehmen zum Spezialfahrzeughersteller um und firmiert seither als KSR. Die Kremser KSR-Group setzte seit 2004 über 250.000 Motorräder- und Motorroller ab und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 34 Millionen Euro.