St. Pölten : Bei Voith wackelt nun auch die Lehrwerkstätte

Am Standort von Voith in St. Pölten droht nun auch der Lehrwerkstätte das Aus. Die Information kam drei Wochen nach der Hiobsbotschaft, dass das Papiermaschinenwerk in St. Pölten bis Ende 2016 geschlossen wird, was 150 Menschen den Job kostet. Die Betriebsräte sind empört. Von einem Ende der Lehrwerkstätte, in der gerade 22 junge Leute ausgebildet werden, war bisher keine Rede gewesen.

Hoffnung Management Buy out?

Die Arbeitnehmervertretung hofft, für die vom Aus der Papiermaschinensparte in St. Pölten betroffenen Arbeitnehmer über die Sozialpläne hinaus noch etwas zu erreichen. Einige Hoffnung knüpfen sie an einen Plan für ein Management Buy out, mit dem vielleicht ein Teil der Jobs gerettet werden könne. Es gibt hier aber die Einschränkung, dass damit keine Konkurrenz erwachsen darf.

Die deutsche Voith will einen Teil der Papiermaschinenproduktion nach Asien verlagern, einer der betroffenen Standorte ist St. Pölten.

Die Lehrwerkstätte am Standort St. Pölten ist bei der Voith Paper angesiedelt. Sie bildet Lehrlinge aber auch für andere Konzern-Standorte (Lehrlingsverbund) aus, sowie für Dritte.

"Das wird ein zentrales Thema"

Die Betriebsräte Hans Joachim Haiderer und Roland Hötzinger von Voith Paper in St. Pölten wurden gestern informiert, dass geplant sei, die Lehrwerkstätte aufzulassen. Sie wollen das nicht kampflos hinnehmen. "Das wird ein zentrales Thema bei uns werden, wenn es keine vernünftige Lösung gibt", so Haiderer am Dienstag zur APA.

Hilferuf an Stadt, Land und Bund

Ein Vorschlag der Arbeitnehmervertreter: Man müsse prüfen, ob man nicht mehr überbetriebliche Arbeit lukrieren könne. Auch Stadt, Land und Bund und Interessensvertretungen sollen um Hilfe ersucht werden. Eine Schließung der Lehrwerkstätte verwundere umso mehr, als die Industrie ja massiv einen Fachkräftemangel beklage.

Haiderer ist selbst seit 1978 bei Voith beschäftigt, "damals haben wir 160 Lehrlinge ausgebildet", bei einem weitaus größeren Beschäftigungsstand als heute. Über die jetzigen Pläne der Schließung sei man zumindest befremdet. Nicht zuletzt deshalb, weil erst vor kurzem Lehrlingsstellenausschreibungen zum Eintritt ab September 2015 hinausgegangen sind. Die Firma beschrieb die Stellen da als "vielseitige und abwechslungsreiche Ausbildungsstelle in einem Beruf mit hervorragenden beruflichen Perspektiven". (APA)