Leiterplattenhersteller : AT&S-Vorstand Gerstenmayer: "Neue Leiterplattentechnologie als Treiber"
In allen Werken des Konzerns mit Standorten in Österreich, China, Indien und Südkorea gebe es eine hohe Auslastung. Die Investitionstätigkeit sei erneut deutlich angestiegen, dies sei auf den raschen Ausbau der Kapazitäten in China und Indien zurückzuführen. Durch den Kapazitätsausbau sowie durch Wechselkurseffekte habe sich der Verschuldungsgrad auf rund 72 Prozent erhöht. Das um Einmaleffekte in Höhe von 700.000 Euro bereinigte Betriebsergebnis liegt bei 25,5 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis erreichte 24,5 Mio. Euro. Der Gewinn pro Aktie beträgt 82 Cent. Die Prognose für das Gesamtjahr bleibt aufrecht. Den Aktienkurs kann sich der Vorstandschef auf lange Sicht deutlich höher vorstellen - "16, 17 Euro sind ein fairer Wert". Aktuell steht die Aktie heute Mittag bei 12,80 Euro. Mobile Devices am stärksten Alle drei Segmente des Unternehmens entwickelten sich sehr positiv, erläuterte der Vorstandschef. Den größten Anteil am Umsatz macht der Bereich Mobile Devices mit 140 Mio. Euro (59 Prozent) aus, gefolgt von Industrieanwendungen und Automotive. Die "fordernden Kunden" insbesondere bei den Mobile Devices (Smartphones etc.) könne man mit dem raschen Ausbau der Kapazitäten im Werk Shanghai befriedigen. Dort soll nächstes Jahr die zweite und dritte Produktionslinie in Betrieb gehen. Auch das Werk in Indien wird ausgebaut. Die Erlöse sind nach Regionen deutlich diversifiziert: 29 Prozent des Umsatzes werden im Raum Österreich-Deutschland gemacht, 27 Prozent in Nordamerika und 28 Prozent in Asien, das seinen Anteil etwas ausbaute. Kleinere Chips Das High-Tech-Unternehmen setzt auf Innovation: Eine neue Leiterplattentechnologie, die "Embedded Component Packaging Technology" (ECP), läuft am Standort Leoben-Hinterberg an. Ziel ist die weitere Miniaturisierung und Erhöhung der Packungsdichte, die besonders im Bereich Mobile Devices (Smartphones etc.) immer wichtiger werde, erläuterte Gerstenmayer. Im November wird ECP auf der Messe electronica in München präsentiert. Durch die ECP sei es möglich, eine "dritte Ebene" in der Leiterplatte zu erzeugen, zusätzlich zu den beiden Oberflächen. Mit der Technologie werden aktive und passive elektronische Komponenten in eine Leiterplatte integriert. Ein Auftrag sei bereits unter Dach und Fach. Im nächsten Geschäftsjahr sollen 3 Millionen Stück pro Monat produziert werden. Vorstandswechsel Veränderungen gibt es wie berichtet auch im Vorstand: Dem Dänen Steen Hansen folgt der langjährige AT&S-Manager Thomas Obendrauf (40) als neuer Finanzvorstand. Hansen habe sich "aus persönlichen Gründen" zurückgezogen, sagte Gerstenmayer. Der Finanzexperte Obendrauf agierte bisher als Finanzvorstand der AT&S-Niederlassung in Shanghai. Mit der Bestellung sei "Kontinuität gewahrt", betonte Gerstenmayer. Er selber war im Februar 2010 mit einem drei Jahre laufenden Vorstandsvertrag an die Spitze des Konzerns gekommen, die vereinbarte Zeit will er durchdienen. Auch eine längere Funktionszeit könne er sich - abhängig natürlich vom Aufsichtsrat - vorstellen: "AT&S ist ein spannendes Unternehmen". Aufsichtsratsvorsitzender und Kernaktionär ist Hannes Androsch, der über seine Privatstiftung 21,5 Prozent der Aktien besitzt. Umzug nach Leoben läuft Die Verlagerung des AT&S-Headquarters von Wien an den Produktionsstandort Leoben ist im Gang. Mit der innovativen Produktion in Hinterberg und der Bestellung des Steirers Obendrauf in den Vorstand legt der Konzern ein Bekenntnis zum Standort in der Obersteiermark ab. In Österreich beschäftigt der Konzern 998 Mitarbeiter in Leoben, Klagenfurt und im oststeirischen Fehring, weltweit sind es rund 6.500. (APA/red)