Atomkraft : Tschechiens Atomaufsicht: "Ungeheure Unsicherheiten" beim AKW Dukovany

Die Vorsitzende der tschechischen Atomaufsicht, Dana Drabova, hat vor den Risiken einer Betriebsverlängerung für den Altmeiler Dukovany in Südmähren weit über das Jahr 2035 hinaus gewarnt.

Die Regierung in Prag spiele damit auf Zeit, kritisierte Drabova und sprach von "ungeheuren Unsicherheiten". Niemand könne heute sagen, wie in Zukunft die Anforderungen an die Sicherheit aussehen werden.

Zudem gebe es weltweit kaum Erfahrungen mit Atomkraftwerken, die länger als 50 Jahre betrieben würden, sagte die Nuklearphysikerin der Zeitung "Hospodarske noviny".

Eine Autostunde nördlich von Wien

Das in den Jahren 1985 bis 1987 in Betrieb genommene AKW Dukovany ist sowjetischer Bauart liegt rund 100 Kilometer nördlich von Wien.

Drabova reagierte auf einen Vorschlag des tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babis. Er hatte vor wenigen Tagen eine Verlängerung der Laufzeit des Atomkraftwerks um weitere zehn Jahre bis 2045 ins Spiel gebracht. Eine Modernisierung der bestehenden Anlage wäre zehnmal günstiger als ein Reaktorneubau, argumentierte der Gründer der liberal-populistschen Partei Ano.

Drabova betonte, es handle sich nicht nur um eine technische, sondern auch eine politische und strategische Entscheidung. Nach ihrer Einschätzung wird der Zeitplan eng. Ein Reaktorneubau wäre frühestens im Jahr 2039 betriebsbereit. (dpa/apa/red )