Coronapolitik : Industriellenvereinigung: Corona-Vorgaben "in der Praxis nicht machbar"

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Die Industriellenvereinigungen der vom Ost-Lockdown betroffenen Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland sprechen zwar davon, den neuen Stillstand zu akzeptieren. Es gibt aber auch Kritik: Die neue generelle FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen bedeute für die Unternehmen eine Riesen-Herausforderung. "Die FFP2-Pflicht wäre so nicht machbar, wenn das Arbeitsinspektorat nach 75-minütiger Arbeit mit Maske eine 30-minütige Tragepause vorschreibt", teilten sie mit.

"In dieser Tragepause dürfte man sich nur alleine in einem Innenraum aufhalten. Das ist in der Praxis nicht machbar, denn so würde es zu Produktionsstillständen kommen", so IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer. Er fordert daher Ausnahmen von der permanenten Tragepflicht – vor allem in großvolumigen Produktionshallen mit Belüftung und ausreichend Abstand. "Leider gibt es in der Bundesverwaltung zu wenig Verständnis für betriebliche Prozesse. Die vorgesehenen Maßnahmen entbehren jeglichen Praxisbezuges – und das, obwohl es nachweislich kaum Ansteckungen in Betrieben gibt."

"Wir fordern endlich Planungssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte"

Entscheidend sei jetzt, dass die Maßnahmen zeitlich befristet sind und eine konkrete Wirkung erzielen. "Wir fordern endlich Planungssicherheit für die Unternehmen und ihre Beschäftigten sowie die dringende Impfung der arbeitenden Bevölkerung, um nicht noch mehr Arbeitsplätze zu zerstören. Vor allem Schlüsselkräfte in der Industrie müssen möglichst bald zur Impfung kommen, damit vor allem Geschäftsreisen wieder uneingeschränkt möglich sind," erklärt IV-Wien-Präsident Christian C. Pochtler.

"Auch die Verschärfungen bei den Grenzkontrollen und die zweimalige Testpflicht pro Woche für Grenzpendler führen zu einem enormen zusätzlichen organisatorischen Aufwand für die Betriebe", erklärt IV-Burgenland-Präsident Manfred Gerger. Gerade die heimischen Industriebetriebe betreiben seit Beginn der Pandemie einen gewaltigen Aufwand für Sicherheit, Schutz und Gesundheit ihrer Beschäftigten, erinnert Gerger an das organisatorische und finanzielle Engagement der Unternehmen, die schon seit Monaten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter testen.

Die Industrie sei bereits jetzt durch ständige Lockdowns mit Umsatzeinbußen sowie mit massiv steigenden Rohstoffkosten konfrontiert. "Die Industrieunternehmen werden auch im Lockdown weiterproduzieren, um die Versorgung im Land aufrecht zu halten. Eine Betriebssperre stellt für die Industrie keine Option dar und wäre auch nicht mit Umsatzausgleich oder ähnlichen Hilfen zu sanieren, da wir damit langfristig Kunden aus dem Ausland verlieren würden", so Salzer, Pochtler und Gerger. (apa/red)