Zulieferindustrie : Continental prüft eine Aufspaltung in drei Teile - Schaeffler nicht

Der Autozulieferer Continental denkt einem Pressebericht zufolge konkret über eine Aufspaltung nach und will diese schon in diesem Jahr in die Wege leiten. Favorisierte Option sei "eine Art Dreiteilung", so das "Manager Magazin" kürzlich unter Berufung auf nicht genannte Quellen in dem Dax-Konzern.

Aufsichtsrat Reitzle drängt

Sollte es strategisch sinnvoll sein, könne man dann schnell Töchter an die Börse bringen. Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle dränge zur Eile.

Conti lehnte eine Stellungnahme ab. Früheren Insiderinformationen zufolge ist eine Aufspaltung eine von mehreren Möglichkeiten. Conti hatte vergangene Woche bestätigt, dass der Vorstand einen Konzernumbau prüft. Konzernchef Elmar Degenhart nannte jüngst im Reuters-Interview auf der Detroiter Automesse erstmals konkrete Geschäftsfelder.

Diese drei Einheiten sind möglich

Wie das Magazin berichtete, bestünde der Konzern nach dem derzeit favorisierten Szenario aus der bereits eigenständigen Rubber Group, deren Kern das Reifengeschäft ist, der Antriebssparte Powertrain und als drittem Teil den zusammengefassten Einheiten Chassis und Safety sowie Interior.

Die dritte Einheit enthalte alles, was mit autonomem Fahren, neuen Mobilitätsdiensten und Infotainment zu tun habe. Diese Töchter stünden dann nebeneinander unter dem Dach der Continental-Holding.

... und dann ab an die Börse

Rubber und Powertrain wären die ersten Kandidaten für einen Börsengang. Wenn alle Beteiligten zustimmten, solle die erste Sparte noch 2018 Aktien verkaufen. Der Konzern wolle in diesem Fall zunächst die Mehrheit behalten.

Der Branchenzeitung "Automobilwoche" gegenüber deutete Vorstandschef sagte Conti-Chef Degenhart an, eine vollständige Trennung vom profitablen Reifengeschäft sei nicht geplant. "Um eine bessere Bewertung für ein bestimmtes Arbeitsgebiet zu erhalten, muss man es ja nicht gleich komplett veräußern."

Auch Daimler strukturiert gerade um

Mit einer Aufspaltung würde Conti dem Beispiel der Konkurrenten Autoliv und Delphi folgen. Auch der Autobauer Daimler will sich eine neue Struktur geben, um flexibler zu werden.

Ganz andere Position bei Schaeffler

Ganz anders die Position beim Autozulieferer Schaeffler. "Es wäre aus meiner Sicht unklug, wenn die Bereiche getrennte Wege gehen würden", so Vorstandschef Klaus Rosenfeld der "Automobilwoche".

"Wenn wir ein Lager produzieren, das in einem Getriebe sitzt, dann ist das nicht sehr viel anders als ein Lager, das in eine Industrieanwendung geht." Letztlich gehe es um ein technisch anspruchsvolles, präzises Verarbeiten von Stahl und das Verständnis komplexer Systeme.

(red/reuters/apa)