Übernahmen : Auch Franzosen kaufen massiv deutsche Unternehmen auf

Französische Firmen gehen verstärkt in Deutschland auf Einkaufstour. Die Zahl der Fusionen und Investitionen mit Beteiligung französischer Unternehmen stieg im vergangenen Jahr auf 93 von 74 im Jahr 2015, wie aus einer Reuters am Mittwoch vorliegenden Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht.

"2016 war somit ein Rekordjahr. Frankreich ist damit auf den dritten Platz vorgerückt - nach den USA und Großbritannien", erläutert PwC-Partner Erik Hummitzsch. Zuletzt sorgte vor allem die Übernahme des kränkelnden Autobauers Opel durch PSA Peugeot Citroen für Aufsehen. Experten sehen das Geschäft auch als Zeichen für die Erholung der französischen Wirtschaft nach langen Krisenjahren.

"2016 war somit ein Rekordjahr"

Dagegen ist das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen in Großbritannien dem PwC-Vertreter zufolge schwieriger geworden. "Bei Projekten, die in Vorbereitung sind, gibt es offenbar keinen großen Anstieg mehr. Die Zurückhaltung könnte mit dem Brexit zu tun haben", so Hummitzsch. Damit könne auch der Fokus des "einen oder anderen amerikanischen Investors" vielleicht eher auf Deutschland gerichtet sein.

Französische Unternehmen investieren laut dem Berater gerne in Deutschland. Als ein Beispiel dafür nennt er die Pflegeheimbranche: "In Frankreich ist sie bereits konsolidiert und sehr konzentriert. Französische Investoren gehen daher nach Deutschland, um zuzukaufen." Zudem kam es 2016 im Pharmabereich zu einem größeren Tauschgeschäft - zwischen Sanofi und Boehringer Ingelheim. Der Familienkonzern aus Ingelheim übernimmt von den Franzosen das Tiermedizingeschäft Merial und gibt dafür sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneien und Gesundheitspräparaten ab. (reuters/apa/red)