Börsegänge : Aston Martin gegen Knorr-Bremse: Autozulieferer kommt schneller ans Börse-Ziel

Der britische Sportwagenbauer Aston Martin muss bei seinem Börsengang Abstriche machen. Der Hersteller der legendären Fahrzeuge des Film-Geheimagenten James Bond kann seine Aktien nur in der unteren Hälfte der Preisspanne verkaufen, wie er am Montag einräumte. Zu Preisen zwischen 18,50 und 20 Pfund (20,85 Euro bis 22,54 Euro) gebe es ausreichend Nachfrage, um die 57 Millionen Aktien loszuschlagen, teilte das Unternehmen einen Tag vor Ende der Zeichnungsfrist mit. Ursprünglich lag die Zeichnungsspanne bei 17,50 bis 22,50 Pfund. Die Reaktionen der Investoren seien gemischt ausgefallen, sagte eine mit der Transaktion vertraute Person. Der Vorstand sei gut angekommen, die Palette neuer Modelle, die Aston Martin auf den Markt bringen will, habe dagegen weniger überzeugt.

Knorr-Bremse trotz Handycap stark überzeichnet.

Dass die Orderbücher erst am vorletzten Tag der Frist gefüllt sind, deutet auf eine schwache Nachfrage hin. Der Bremsenkonzern Knorr-Bremse hat das am Montag (dem ersten Zeichnungstag) innerhalb einer Stunde geschafft. Eigentümer Heinz Hermann Thiele will mit dem Verkauf von bis zu 30 Prozent der Anteile maximal 4,2 Milliarden Euro einnehmen. Das Traditionsunternehmen käme damit auf einen Börsenwert von 11,6 bis 14 Milliarden Euro. Und das, obwohl der Konzern (das Unternehmen beschäftigt in Österreich an zwei Standorten fast 1000 Mitarbeiter) in einem Rechtsstreit mit dem langjährigen Partner Bosch verfangen ist, wie sich aus dem Börseprospekt ergibt, INDUSTRIEMAGAZIN berichtete.

Für einen erfolgreichen Börsengang müssen in der Regel doppelt so viele Zeichnungsaufträge vorliegen wie Aktien verfügbar sind. Mit der verkürzten Preisspanne wird der Börsengang von Aston Martin noch gut eine Milliarde Pfund schwer. Aston Martin käme damit auf einen Börsenwert von maximal 4,6 Mrd. Pfund (5,18 Mrd. Euro). Die Aktien können noch bis Dienstagmittag gezeichnet werden, am Mittwoch soll Aston Martin sein Debüt an der Londoner Börse feiern. Das Unternehmen wäre dort der erste Autobauer seit Jaguar. Danach sollen 25 Prozent der Aktien im Streubesitz sein. Abhängig vom Ausgabepreis könnte der Sportwagenhersteller in den Leitindex FTSE100 rutschen. Bisher gehört er der italienischen Beteiligungsfirma Investindustrial und Investoren aus Kuwait. Der Stuttgarter Autobauer Daimler hält 4,9 Prozent und will davon beim Börsengang nichts verkaufen.