Hintergrund : Unterschiedliche Abgasnormen für Diesel

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Während in der EU nach der seit September 2015 geltenden Euro-6-Norm maximal 80 Milligramm pro Kilometer erlaubt sind, sieht die vergleichbare Norm der US-Umweltbehörde EPA (Tier II Bin 5) ein Limit von 70 Milligramm pro Meile, also etwa 1,6 Kilometern vor. Wie der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärt, unterscheidet sich die Gesetzgebung in Europa von der in den USA. In der Europäischen Union müsse der Hersteller die Einhaltung der Grenzwerte vorab bei der Typprüfbehörde unter Einbeziehung von unabhängigen technischen Diensten nachweisen. In den USA herrsche dagegen das Prinzip der Selbstzertifizierung vor. Der VDA hält deshalb einen Dieselskandal in Europa für sehr unwahrscheinlich.

Europa ist der größte Dieselmarkt der Welt. Etwa jede zweite Pkw-Neuzulassung in Westeuropa ist ein Auto mit Diesel-Motor. In den USA liegt der Marktanteil erst bei einigen Prozent. Nach Prognose des Autozulieferers Bosch, der die meisten Hersteller mit der Technik zur Abgasnachbehandlung beliefert, wird der Anteil bis 2018 auf zehn Prozent klettern. Der VDA setzt trotz des Skandals um manipulierte Abgastests in den USA uneingeschränkt auf Diesel-Fahrzeuge. "Der moderne Diesel ist für die weitere CO2-Reduzierung ein ganz wichtiger Baustein. Ohne den Diesel sind die anspruchsvollen CO2-Ziele in der EU nicht zu erreichen", erklärte der Verband am Montag. Der Diesel sei für den Klimaschutz sehr wichtig.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht das anders. Aus Sicht der Organisation stoßen Diesel-Autos nach wie vor extrem gesundheitsgefährdende und giftige Abgase aus. Die DUH will deshalb ein Fahrverbot von Dieselautos in Deutschland erreichen.(apa/Reuters/dpa)