EU soll Verhandlungen aufnehmen : voestalpine fordert entschlossenes Handeln im Zollstreit

Voestalpine drängt im US-Handelsstreit auf EU-Gegenmaßnahmen und ruft dazu auf, zusätzliche Verhandlungen mit den USA aufzunehmen.
- © Martin EderEuropa habe genügend Zeit gehabt, sich auf diese Entwicklung vorzubereiten – nun sei entschlossenes Handeln gefragt, heißt es aus der Unternehmenszentrale. Die Voestalpine selbst ist von den aktuellen US-Zöllen mit rund zwei bis drei Prozent des Konzernumsatzes betroffen, bestätigte der Konzern frühere Angaben. Das entspricht etwa 300 bis 500 Millionen Euro. Diese Summe sei für die voestalpine aber verkraftbar. "Unter den aktuellen Umständen führen wir jedoch auch Gespräche mit unseren Kunden inwieweit Zollaufschläge weitergegeben werden müssen", heißt es.
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Die voestalpine ist seit vielen Jahren mit eigenen Standorten in den USA vertreten. Die lokale Wertschöpfung wurde kontinuierlich ausgebaut. An den 49 US-Standorten beschäftigt der Konzern rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr als die Hälfte des US-Umsatzes von 1,8 Milliarden Euro wird bereits vor Ort erwirtschaftet. Dennoch werden auch weiterhin Exporte in die USA getätigt. Insgesamt erwirtschaftete die Voestalpine im Geschäftsjahr 2023/24 einen Konzernumsatz von 16,7 Milliarden Euro.
Clean Industrial Act als größere Belastung
Die Forderungen der voestalpine sind nicht neu. Bereits im Februar forderte CEO Herbert Eibensteiner die EU auf, rasch in Verhandlungen mit den USA einzutreten. "Als weltweit tätiger Konzern sehen wir eine Eskalation der Handelskonflikte sehr kritisch - wir appellieren daher an die Europäische Union sofortige Gegenmaßnahmen zu setzen und Verhandlungen mit den USA aufzunehmen", sagte Eibensteiner
Das größere Thema für Europa sei laut voest der Clean Industrial Act. Wenn auf EU-Ebene nichts passiere, sei das für Europa viel belastender als die US-Zölle. "Es ist höchste Zeit, in Brüssel und in Wien die zahlreichen Papiere und Ankündigungen zur Wettbewerbsfähigkeit und Industriepolitik konkret umzusetzen", so Eibensteiner damals. Andernfalls drohe eine weitere dramatische Abwanderung der europäischen Industrie und damit der dauerhafte Verlust von gut bezahlten Arbeitsplätzen. Dies gefährde auch den Wohlstand in Europa.
