Tiefpunkt am Bau überwunden : Österreichs Industrie: Drei Jahre Rezession und kein Ende in Sicht
Insgesamt schrumpft die österreichische Wirtschaftsleistung im Jahr 2024 um 1,2 Prozent und die meisten heimischen Unternehmen gehen mit pessimistischen Erwartungen in Bezug auf Produktion und Nachfrage in das Jahr 2024. Dies gilt insbesondere für die Industrie.
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"Am Bau scheint jedoch mittlerweile der Tiefpunkt überwunden und im Dienstleistungssektor ist die Lage bereits günstiger geworden und tendiert schrittweise in Richtung aufklarend", meint Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Für die kommenden Monate müsse man aber generell mit einer Fortsetzung der schwachen Konjunkturentwicklung ausgehen. "In der Industrie ist bis auf Weiteres ein Anhalten der Rezession zu erwarten."
Die wichtigste Stütze für eine moderate Konjunkturerholung im weiteren Jahresverlauf dürfte aber der Dienstleistungssektor sein, so Pudschedl. Die Dienstleistungen sollten daher "ganz wesentlich dazu beitragen, dass die österreichische Wirtschaft 2025 zumindest ein leichtes BIP-Wachstum erreichen kann".

Kein Ende der Rezession
Die reale Industrieproduktion ging im vergangenen Jahr im Jahresdurchschnitt um 4,7 Prozent zurück. Dies gilt vor allem für die Metallverarbeitung, den Maschinenbau und die Automobilindustrie. Am stärksten brach die Produktion in der Textil- und Bekleidungsindustrie ein.
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Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht. "Zumindest für das erste Halbjahr muss von einer Fortsetzung der Rezession in der Industrie ausgegangen werden, mit Chancen auf eine Belebung erst im späten Jahresverlauf 2025", erwartet der Bank-Austria-Ökonom.

Auftragslage am Bau verschlechtert
Auch die Bauproduktion schrumpfte im Jahresdurchschnitt 2024 um 2,6 Prozent. "Die Auftragslage hat sich zu Beginn des Jahres 2025 im Vergleich zum Jahresende 2024 in allen Teilbereichen weiter verschlechtert", so Pudschedl. Dies sei vor allem auf den Hochbau zurückzuführen. Im Tiefbau scheine die Talsohle zwar durchschritten, Wachstum sei aber vorerst kaum in Sicht.
Der Handel habe von der gestiegenen Kaufkraft der Konsumenten profitiert und nach einem realen Minus von 3,5 Prozent im Jahr 2023 im Jahresdurchschnitt 2024 sogar ein leichtes Umsatzplus von 0,9 Prozent erreicht. Die hohen Reallohnzuwächse der Verbraucher dürften die Lage im Handel weiter verbessern, so die Erwartung.