Textilindustrie : Linz Textil: Gewinnexplosion trotz massiven Umsatzeinbruchs

Um die Parallelisierung und Vergleichmäßigung der Fasern zu gewährleisten, erfolgt in den Strecken ein Verziehen der Faserbänder.

Linz Textil Holding AG konnte im ersten Halbjahr 2024 trotz eines Umsatzrückgangs den Gewinn steigern, unterstützt durch eine starke Performance im Immobiliensegment.

- © Linz Textil

Die Linz Textil Holding AG, zu der auch die Firma Vossen zählt, hat im ersten Halbjahr 2024 trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs einen Gewinnzuwachs erzielt, wie im aktuellen Aktionärsbrief berichtet wird. Der Gewinn vor Steuern (EBT) stieg um 28,5 Prozent auf 1,3 Mio. Euro, während das Periodenergebnis mit 859.514 Euro um 17,1 Prozent über dem Vorjahreswert lag. Die Umsatzerlöse sanken hingegen um 19,3 Prozent auf 33,5 Mio. Euro.

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Dieser Umsatzrückgang wird hauptsächlich auf die strukturellen Anpassungen im Segment "Textile Halbfabrikate" zurückgeführt, die im Vorjahr vorgenommen wurden. Laut dem Bericht über das erste Halbjahr 2024, den das börsennotierte Textilunternehmen am Dienstag veröffentlichte, führte die Schließung der Spinnerei Landeck Ende März 2023 zu einer spürbaren Verringerung des Umsatzpotenzials. Darüber hinaus blieben auch die übrigen Betriebsstätten dieses Segments angesichts des herausfordernden Marktumfelds ohne nennenswerte Umsatzsteigerungen.

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- © Industriemagazin

Cashflow massiv gesunken

Die positive Entwicklung des EBT wird im Aktionärsbrief auf die starke Ertragslage im Segment "Immobilien" zurückgeführt. In den beiden textilen Segmenten war die Ergebnissituation hingegen leicht rückläufig oder stabil.

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Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit sank massiv von rund 8,5 auf 4,9 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote lag zum 30. Juni 2024 bei etwa 87 Prozent, was laut Unternehmensangaben "ein weiterhin solider Wert" ist. Die Linz Textil-Gruppe arbeite als "stark diversifizierter Anbieter textiler Lösungen mit soliden und nachhaltigen Geschäftsmodellen auf Basis einer starken Eigenkapitalausstattung". Daher erwartet der Vorstand auch für das Geschäftsjahr 2024 ein "positives Ergebnis" für die Linz Textil-Gruppe.

Der Personalstand sank bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 12 Personen auf 415 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dieser Rückgang sei "im Wesentlichen auf erfolgte Anpassungen an eine verhaltene Kapazitätsauslastung zurückzuführen". Das wirtschaftliche Umfeld bleibe weiterhin schwach.

Branche befindet sich in Abwärtszyklus

Die Branche befindet sich seit dem vierten Quartal 2022 in einem anhaltenden Abwärtszyklus. "Zwar hat das Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zu den Vorquartalen optimistisch gestartet, doch es wäre verfrüht, von einer echten Trendwende zu sprechen", wird im Aktionärsbrief festgestellt. Positiv sei jedoch der Fortschritt beim Lagerabbau entlang der gesamten textilen Kette, vom Einzelhandel bis zu den Faserlieferanten: "Dies sollte zwangsläufig zu Nachdispositionen und neuen Aufträgen führen." Bislang seien die Einkaufsverantwortlichen jedoch noch zurückhaltend.

Die Viskose-Spinnerei in Kroatien liege sowohl beim Auftragsstand als auch bei der Menge deutlich über dem Vorjahr. Dies sei vor allem auf die Nähe zum Markt, die Lieferflexibilität und Innovationen, insbesondere im Bereich der recycelten Fasern, zurückzuführen. Die technische Weberei sei nach der Umstellung auf einen Drei-Schicht-Betrieb Anfang des Jahres "solide beschäftigt". "Auch hier scheint zumindest die Talsohle vorerst erreicht."

Der Frottierwarenhersteller Vossen verzeichne zwar eine weiterhin stabile Top-Line. "Die zuletzt signifikant hohen kollektivvertraglichen Abschlüsse der letzten Jahre stellen das textile Fertigfabrikat allerdings vor nicht unerhebliche Herausforderungen", so das Management im Halbjahresbericht. Um dem Kostendruck entgegenzuwirken, werde daher konsequent die Strategie verfolgt, die Vertriebskanäle sowohl im stationären Handel als auch online auszuweiten.

Für das zweite Halbjahr 2024 wird eine Stabilisierung der globalen Märkte erwartet, begleitet von einer Belebung der Nachfrage. Trotz der unsicheren geopolitischen Lage und der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen in einigen Regionen geht das Management von einem moderaten Wachstum im Textilsektor aus.