Liebherr führt Vier-Tage-Woche : Alternative zur abgelehnten Kurzarbeit bei Liebherr in Lienz

ABD0073_20240718 - LIENZ - ?STERREICH: ++ ARCHIVBILD ++ ZU APA0211 VOM 18.7.2024 - Die Liebherr Hausger?te GmbH im Osttiroler Lienz will im Herbst bis zu 960 Mitarbeiter im Produktions- und produktionsnahen Bereich in Kurzarbeit schicken. Im Bild eine Luftaufnahme der Liebherr-Hausger?te Lienz GmbH aufgenommen am Donnerstag, 19. M?rz 2020. (ARCHIVBILD VOM 19.3.2020) - FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Liebherr-Werk in Lienz führt Vier-Tage-Woche ein nach abgelehntem Kurzarbeitsantrag.

- © APA/EXPA/JOHANN GRODER

Nachdem der Haushaltsgerätehersteller Liebherr im Osttiroler Lienz ursprünglich plante, im Herbst 960 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, präsentiert das Unternehmen nun eine "alternative Lösung": „Aufgrund der anhaltend rückläufigen Nachfragesituation in vielen unserer Kernmärkte sehen wir uns gezwungen, unsere Produktions- bzw. Kapazitätsplanung entsprechend temporär anzupassen“, teilte das Unternehmen am Donnerstag in einer Aussendung mit.

>>> Liebherr: AMS lehnt Kurzarbeitsantrag ab – Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung geplant

Von Oktober bis Dezember 2024 wird in der Produktion und in produktionsnahen Bereichen eine "Vier-Tage-Woche" eingeführt, um die "temporäre Unterauslastung" zu überbrücken, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Folgen Sie uns doch für mehr News aus Österreichs Industrie auf unserem neuen WhatsApp-Kanal: einfach Code scannen und auf "abonnieren" klicken!

- © Industriemagazin

Antrag auf Kurzarbeit wurde abgelehnt

Diese Entscheidung wurde in Abstimmung zwischen der Geschäftsführung, der Personalabteilung und dem Betriebsrat getroffen. Die Belegschaft der Liebherr Hausgeräte GmbH wurde bereits informiert. Um Lohneinbußen möglichst gering zu halten, plant das Unternehmen eine freiwillige Aufzahlung, sodass diese maximal 10 Prozent des jeweiligen Nettolohns betragen, hieß es. Liebherr betonte in einer Aussendung, dass man als Teil eines Familienunternehmens den Beschäftigten eine praktikable Lösung bieten wolle und "auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein beständiger und verlässlicher Arbeitgeber und Partner zu sein, der verantwortungsvoll und langfristig orientiert handelt."

>>> Liebherr plant Kurzarbeit für 960 Mitarbeiter in Lienz - Kocher skeptisch

Der Antrag auf Kurzarbeit, den Liebherr Anfang August beim Arbeitsmarktservice (AMS) gestellt hatte, wurde von der Tiroler AMS-Leiterin Sabine Platzer-Werlberger abgelehnt. Sie erklärte, die Kurzarbeit sei für "nicht vorhersehbare, exogene Ereignisse gedacht" und sei während der Corona-Zeit ein "definiertes Kriseninstrument" gewesen. Liebherr konnte zudem nicht ausreichend nachweisen, dass die wirtschaftlichen Probleme bis zum Jahreswechsel behoben seien.

Liebherr kämpft mit Marktrückgang

Liebherr hatte den Antrag mit einem starken Marktrückgang für Kühlschränke nach der Coronapandemie begründet und erwartet eine Entspannung der Lage Anfang 2025, da neue Produktionslinien starten sollen. Daher wollte das Unternehmen die Arbeitskräfte halten. Schon vor der Entscheidung des AMS äußerte Liebherr Zweifel an den Erfolgsaussichten des Antrags, da es derzeit in Österreich angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit keinen Betrieb mit Kurzarbeit gebe.

>>> Liebherr stellt in Salzburg ersten Großradlader mit Wasserstoffmotor vor

Auch Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) zeigte sich äußerst skeptisch. Er betonte, dass die Kurzarbeit nicht zur Abfederung konjunktureller Schwankungen gedacht sei und viele Unternehmen weiterhin nach Fachkräften suchen.