Digitalisierung und Automatisierung in der Produktion : Krise in der Robotikbranche: Deutscher Automatisierungsmarkt bricht 2025 deutlich ein

Automatisierungsanlage im Werk von Pollmann Austria
- © Hartwig ZöglDie deutsche Robotik- und Automatisierungsbranche steckt tief in der Krise. Für das Jahr 2025 prognostiziert der Branchenverband VDMA Robotik + Automation einen Umsatzrückgang von zehn Prozent auf nur noch 14,5 Milliarden Euro. „Die Wachstumsaussichten sind derzeit bis zum Ende des Jahres in allen Teilbranchen eingetrübt“, erklärte der Vorsitzende Dietmar Ley.
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Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor: die Zölle der USA. Ihr ständiges Auf und Ab verunsichere Kunden und erschwere planbare Investitionen. „Wenn die Höhe der Zölle klar wäre, könnten sich die Kunden wenigstens darauf einstellen“, so Ley. Zwar könnten Unternehmen die zusätzlichen Kosten in einigen Fällen an Kunden weitergeben – insbesondere in den USA, wo es weniger lokale Anbieter gebe – doch die Unsicherheit bleibt. Sollte Klarheit einkehren, seien sogar positive Nachholeffekte denkbar.
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Wettbewerbsfähigkeit unter Druck – vor allem gegenüber Asien
Neben den Handelskonflikten bereitet der internationale Wettbewerbsdruck, vor allem aus Asien, Sorgen. In mehreren Bereichen habe die deutsche Branche an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt – ein alarmierender Trend in einem Markt, der zunehmend von asiatischen Technologiekonzernen dominiert wird.
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Als besonders problematisch gilt der Bereich der Montageanlagen – mit einem erwarteten Umsatzrückgang von 15 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Es ist der größte der drei Teilbereiche der Branche, doch Ley zeigt sich skeptisch: „Jedenfalls kein Wachstum“ sei für 2026 zu erwarten. Der Sektor reagiere typischerweise verzögert auf Konjunkturzyklen und sei damit schwerfällig bei der Erholung.
Robotertechnik: zwischen Rückgang und Hoffnung
Ein deutlich stabileres Bild zeigt sich bei der industriellen Bildverarbeitung. Hier rechnet der VDMA mit stagnierenden Umsätzen von 3,1 Milliarden Euro, gefolgt von einem erwarteten Aufwärtstrend im kommenden Jahr. „Wenn die Zollkalamitäten irgendwann vorüber sind, rechnen wir für die Bildverarbeitung mit Wachstum im nächsten Jahr“, sagte Ley.
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Im Bereich der industriellen Robotik wird für 2025 ein Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro erwartet. Eine belastbare Prognose für 2026 steht jedoch noch aus. Damit liegt dieser Bereich zwischen den starken Rückgängen bei Montageanlagen und der stabilen Lage in der Bildverarbeitung.
Trotz der trüben Lage hofft die Branche auf neue Impulse durch die internationale Fachmesse automatica, die in rund drei Wochen in München stattfindet. Erwartet werden etwa 40.000 Fachbesucher sowie rund 780 Aussteller aus dem Bereich Automation und Robotik – eine Plattform, die sowohl Innovationen zeigt als auch Investoren und Entscheider zusammenbringt.