Logistik in der Krise : Konjunkturflaute trifft Transportbranche: Fahrermangel, hohe Kosten und Infrastrukturprobleme sorgen für Unsicherheit

LKW Verkehr

Österreichs Transportbranche in der Krise: Konjunkturschwäche, Fahrermangel und hohe Mautkosten erschweren das Geschäftsjahr 2024 erheblich.

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Österreichs Transportbranche kämpft mit Konjunkturschwäche und Fahrermangel

Die heimische Transportbranche leidet unter der aktuellen Konjunkturschwäche, und auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate sind düster, wie aus der aktuellen Branchenauswertung der Bundessparte Transport und Logistik in der WKÖ hervorgeht. Dies zeigt sich unter anderem in der rückläufigen Lkw-Fahrleistung auf den Autobahnen sowie den sinkenden Neuzulassungen von Lastkraftwagen. Trotz der schwachen Wirtschaftslage bleibt der Fahrermangel ein erhebliches Problem, das sich durch anstehende Pensionierungen noch verschärfen wird.

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Besondere Besorgnis herrscht bei den Transporteuren angesichts der bevorstehenden umfangreichen Brückensanierungsmaßnahmen in Österreich und den großflächigen Bauarbeiten bei der Deutschen Bahn. Zudem ist der Containerumschlag-Index ein weiterer Punkt der Sorge: Während weltweit die Nachfrage steigt, bleibt der Verkehr in den Norden Europas hinter den Erwartungen zurück. "Europa werde hier weiter abgeschlagen," warnt der Bundessparten-Obmann in der Wirtschaftskammer Österreich, Alexander Klacska. Auch die Donau als Transportweg liegt weiterhin ungenutzt "im Dornröschenschlaf."

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Sanierung des Rhein-Donau-Korridors

Die bevorstehende Generalsanierung des Schienengüterverkehrs-Korridors Rhein-Donau-RFC9, der bedeutendsten Ost-West-Verbindung in Kontinentaleuropa, würde zu erheblichen Mehrkosten führen, die die Transporteure nicht allein tragen könnten. In Österreich richtet sich der besorgte Blick der Branche insbesondere auf die Brennerroute und die Sanierung der Lueg-Brücke, wo ab Januar 2025 ein einspuriger Richtungsverkehr geplant ist.

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Wie jedes Jahr klagt die Branche über die hohe Mautbelastung und betont, dass es nicht ihre Aufgabe sei, "das Budget zu sanieren", sondern es vielmehr um die Schaffung von Investitionsanreizen gehen müsse. Die Branche benötigt auch dringend starke Anreize, um das Problem des Fahrermangels zu lösen. Besonders die Bemühungen, mehr Frauen für den Beruf zu gewinnen, zeigen bisher nur begrenzte Erfolge. Klacska vermutet, dass dies auf das falsche Bild von Fahrern zurückzuführen ist, die "tagelang fern ihrer Familie unterwegs sind." Dabei würden 67 Prozent des Güteraufkommens auf Strecken unter 150 Kilometern transportiert, und etwa die Hälfte der Waren lege sogar weniger als 50 Kilometer zurück.

Ein weiteres zentrales Anliegen von Klacska ist die "ausreichende und leistbare Versorgung mit Energie." Nordafrika spielt hierbei eine Schlüsselrolle als Produzent von Wasserstoff und E-Fuels, dank großer Flächen und intensiver Sonneneinstrahlung. "In Europa allein sei der Umstieg auf nachhaltige Energieträger jedenfalls nicht zu marktfähigen Preisen zu schaffen."

Alexander Klacska WKO Transporteur Logistik
Alexander Klacska - © WKO