ISDN, die „Integrierte Sprach- und Datennetz“-Technologie, war in den 1990er-Jahren ein Synonym für den digitalen Aufbruch in der Telekommunikation. Sie löste in vielen Unternehmen die analoge Telefonie ab, ermöglichte neue Dienste wie Videokonferenzen und bereitete den Weg für moderne Datenkommunikation. Heute gilt die Technik als veraltet – in Deutschland und der Schweiz wurde sie bereits weitgehend abgeschaltet, und auch in Österreich soll bis Ende des Jahres Schluss sein.
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Doch obwohl das Aus seit Langem angekündigt ist, kommt es für viele Unternehmen, Behörden und Organisationen überraschend. Für sie ist ISDN nach wie vor geschäftskritisch. Besonders im öffentlichen Sektor ist die Verbreitung noch hoch: Bezirkshauptmannschaften, Krankenhäuser, Landesverwaltungen oder Wirtschaftskammern betreiben teils seit Jahrzehnten stabile ISDN-Infrastrukturen. Aber auch Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie und der Messtechnikbranche zählen nach wie vor zu den treuen Nutzern.
„Never touch a running system“.
„Für viele Unternehmen gilt hier das Prinzip ‚never touch a running system‘“, sagt Clemens Sterkl, Senior Produktmanager ISDN bei Magenta. „Solange ein System zuverlässig funktioniert und alle Geschäftsprozesse unterstützt, ist der Druck zur Modernisierung gering.“ Hinzu kommt: Zahlreiche bestehende Nebenstellenanlagen lassen sich nicht ohne Weiteres auf das moderne SIP-Protokoll umstellen. „Gerade bei älteren Modellen reicht es nicht, einfach eine neue Karte einzubauen“, erklärt Sterkl.
Für diese Unternehmen will Magenta nun einen sanften, planbaren Übergang in die All-IP-Zukunft ermöglichen: ISDN soll weiterleben – zumindest in einer Basisversion. An die Stelle des klassischen ISDN tritt eine technologische Zwischenlösung, das sogenannte emulierte ISDN. Dabei wird die Verbindung bis zum Kundenstandort über IP aufgebaut und erst vor Ort mithilfe eines Media Gateways ins ISDN-Protokoll übersetzt.
Mehr Zeit für den Übergang.
Diese Lösung soll Unternehmen Zeit verschaffen, ihre komplexen Infrastrukturen schrittweise zu modernisieren und ihre zukünftige Kommunikationsarchitektur sorgfältig zu planen.
„Wir erleben häufig, dass Unternehmen zwar langfristig auf SIP umsteigen wollen, kurzfristig aber nicht bereit dafür sind – sei es aus Budgetgründen oder weil interne Projekte noch nicht abgeschlossen sind“, so Sterkl. Der Umstieg auf die Emulation soll zumindest für die Sprachdienste nahtlos möglich sein. „Telefonie und klassische Kommunikationsfunktionen bleiben vollständig erhalten, für den Kunden ändert sich im Alltag nichts.“