Krisengipfel mit Von der Leyen : Europas Automobilindustrie ringt um Antwort auf US-Zölle

Die weitere Umsetzung des Green Deals wird sicher ein Gradmesser für den Erfolg oder Misserfolg Ursula von der Leyens weiterer Amtszeit als Präsidentin der EU-Kommission sein.

Kommissionschefin Ursula von der Leyen trifft sich diese Woche mit den wichtigsten europäischen Industrievertretern, um eine Antwort auf die drohenden US-Importzölle zu finden.

- © Etienne Ansotte

Die Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, berät am Montag mit den Autoherstellern über mögliche Zugeständnisse angesichts der angekündigten neuen US-Strafzölle. Unter anderem werden Vertreter von Volkswagen, Daimler und Renault in Brüssel erwartet. Es ist das zweite Krisentreffen innerhalb von vier Wochen. US-Präsident Donald Trump hatte Aufschläge von 25 Prozent unter anderem auf Autos aus der EU angekündigt. Das dürfte vor allem die deutschen Hersteller hart treffen.

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Nach einem ersten Treffen Ende Januar stellte von der Leyen den Herstellern "Flexibilität" bei europäischen Umweltauflagen in Aussicht. Damit könnten drohende Strafzahlungen bei zu hohem Ausstoß von Treibhausgasen vorerst entfallen. Konkrete Vorschläge der Kommissionschefin werden für Mittwoch erwartet. Am Dienstag trifft sie sich mit Vertretern der krisengeschüttelten Stahlindustrie.

Zugeständnisse an Trump

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle zielen vor allem auf Autoimporte aus Europa. Derzeit werden europäische Autos in den USA mit Zöllen von rund 2,5 Prozent belegt. Diese Zölle sollen auf rund 25 Prozent angehoben werden. Diese Maßnahme wird als Teil einer protektionistischen Handelspolitik gesehen, deren Ziel der Abbau des enormen Handelsdefizits der USA gegenüber der Europäischen Union bei gleichzeitiger Förderung der heimischen Produktion ist. Die angekündigten Zölle gelten nicht nur für Fahrzeuge, sondern könnten auch andere Industriezweige betreffen und europäische Exporteure zusätzlich unter Druck setzen.

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Die möglichen Folgen einer solchen Zollpolitik könnten gravierend sein: Zum einen würden die gestiegenen Importkosten unweigerlich auf die Endpreise der Fahrzeuge umgelegt werden, was zu einem Rückgang des Absatzes europäischer Autos in den USA führen könnte, befürchten Industrievertreter. Dies würde nicht nur den Exportumsatz und die Rentabilität der betroffenen Hersteller schmälern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie insgesamt schwächen.

Mit Zugeständnissen an Trump, wie etwa der Lockerung von Umweltauflagen, will die EU-Kommission in Zusammenarbeit mit den führenden europäischen Automobilherstellern nun die drohenden Zölle abwenden.

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US-Präsident Donald Trump setzt auf eine strikte Zollpolitik, die nun auch die europäische Automobilindustrie treffen könnte. - © Creative Commons