Egger Group Unterradlberg bei Fabrik2023 : Egger Reporting System: "Ein großartiges Instrument"

Siegreich in der Kategorie Smart Factory: Martin Wurzl, Werksleiter Technik und Produktion (re.) mit Peter Hauser, Werksleitung Logistik
- © FLOMOTION.ATEffiziente Holzwerkstoffproduktion und Innovationen in der Anlagenkonzeption
2300 Fertigungsaufträge pro Monat, 19 Oberflächen beziehungsweise Prägungen, 3,1 Millionen produzierte Quadratmeter Spanplatten pro Monat: Für Egger - mit 11.000 Mitarbeitern einer der weltweit führender Holzwerkstoffhersteller aus St. Johann in Tirol - war es nur eine Frage der Zeit, das Werk Unterradlberg beim Fabrikwettbewerb ins Rennen zu schicken. "Unser Werk hat genau die richtige Größe, wir sind nicht zu klein und nicht zu groß", sagt Martin Wurzl, Werksleiter Technik/Produktion. Der 450-Mitarbeiter-Standort produziert im Vierschichtbetrieb - also quasi nonstop - jährlich rund 650.000m³ Rohplatte auf der Rohspananlage und beschichtet rund 40 Millionen Quadratmeter auf vier Kurztaktbeschichtungsanlagen und erwirtschaftet 300 Millionen Euro Umsatz. Und das seit kurzem noch effizienter.
2000 runderneuert
1970 wurde Unterradlberg als drittes Werk der Gruppe eröffnet, 2000 komplett erneuert. Kürzlich investierte Egger neuerlich 25 Millionen Euro in die Modernisierung seiner niederösterreichischen Produktionsstätte. Im vergangenen Oktober stand die Produktion von Spanplatten deshalb fünf Wochen lang still, um Umbau- und Wartungsarbeiten der primären Anlagen zur Spanplattenproduktion durchzuführen. Erneuert wurden die Rohplattenpresse sowie die Beleimung samt dazugehöriger Steuerung.
"Das Anlagenlayout ist zum größten Teil unser Knowhow, je nach Holzaufkommen und Marktanforderungen stoppeln wir die Anlagen zusammen, wie wir sie brauchen", schildert Wurzl. Die Spanplattenproduktion ist zugekauft, Nassspan- sowie Trockenspanaufbereitung sind von Egger selbst konzipiert und errichtet.

Fabrik2023 - Der Preis für die effizienteste Produktion
Zum 13. Mal schrieben Fraunhofer Austria und das INDUSTRIEMAGAZIN die renommierte Auszeichnung für Produktionsunternehmen in Österreich aus.
Unter anderem diese sechs Unternehmen - Austrotherm in Purbach, Brau Union Österreich in Schwechat, Dräxlmaier Groupin Braunau am Inn, Egger Group in Unterradlberg, Engel Austria in St. Valentin sowie Koenig & Bauer (AT) in Maria Enzersdorf stellten sich im Sommer der Vor-Ort-Evaluierung durch Experten von Fraunhofer Austria.
Bis Ende Juni bewarben sich Unternehmen durch Einreichung eines schriftlich ausgefüllten Fragebogens für die Wettbewerbsteilnahme. Bis Anfang August laufen auf Basis dieser ersten Vorselektion in den Fabriken der Teilnehmer Vor-Ort-Evaluierungen durch ein Expertenteam von Fraunhofer Austria.
Am 5. Oktober stellten sich die Finalisten der hochkarätig besetzten Hearing-Jury. Dabei werden Gesamtsieger der „Fabrik2023“ sowie die Gewinner der drei Wettbewerbskategorien „Efficient Factory“, „Smart Factory“ und „Green Factory“ prämiert.
Das Finale samt anschließender Siegerkür fand bei Hilti AG Thüringen statt, zuvor gab es eine Werksführung beim Vorjahressieger.
Mehr Informationen unter https://fabrikkonferenz.at
Eingespielte Prozesse.
Die Prozesse - von der Übernahme am Holzplatz über die Nassspannaufbereitung, der Trocknung und dem Pressen sowie Schleifen bis zur fertigen beschichteten Spanplatte - sind dabei höchst professionell eingespielt. Einerseits ist das gruppeneigene TechCenter mit F&E am Standort domiziliert. Anderseits nehmen die Niederösterreicher Lean Management ernst. Schon in der Vergangenheit wurden Green und Black Belts aus der Optimierungsphilosophie Six Sigma eingeführt. 5S ist kein Fremdwort in Unterradlberg.
Nun wolle man Lean "von der Basis neu denken und Mitarbeiter dafür einnehmen", sagt der Werksleiter. Bereits schrittweise in Einführung: Die digitale Instandhaltung. Anlagen sind mit QR-Codes versehen, technische Gebrechen können so dokumentiert werden. Künftig soll es eine Verknüpfung zur Materialwirtschaft geben. "Und die Schmiermittelapp haben wir schon lange umgesetzt", sagt Wurzl. Ein ebenso spannendes - und schon realisiertes - Projekt: Der digitale Fingerabdruck der Plattenkante. Das hauseigene ERS-System (Egger Reporting System) sei dagegen ein großartiges Instrument, "das sekundengenau Kennzahlen von OEE-Werten bis Arbeitsunfällen" auswerfe. Auch unser MES System (My Egger System oder Manufacturing Execution System) ist eine hausinterne Entwicklung unserer CC - Prozessentwicklungsabteilung.

Nachhaltige Energieversorgung bei Egger
Die Energieversorgung hat Egger am Standort mit zwei eigenen Biomassekraftwerken – eine der größten Anlagen Österreichs – sichergestellt. Dafür werden Holzstaub aus der eigenen Produktion, Holzabfälle, biogene Produktionsreststoffe aus der Sägeindustrie sowie Waldhackgut aus dem Forst, die nicht mehr stofflich eingesetzt werden können, verwertet.
Man versorge nicht nur die eigene Produktion, sondern auch umliegende Unternehmen mit Ökostrom und Prozesswärme, heißt es am Standort. Der Standort decke bereits heute über 90 Prozent seines gesamten Energiebedarfs mittels biogener Brennstoffe ab.

ZUM UNTERNEHMEN
Die Egger Group ist ein Hersteller von Holzwerkstoffen mit Stammsitz in St. Johann in Tirol. Hauptprodukte des Unternehmens sind rohe und beschichtete Span- und Faserplatten. An 21 Unternehmensstandorten der Egger Gruppe arbeiten über 11.100 Mitarbeiter. In Österreich befinden sich drei Standorte von EGGER. Das erste Spanplattenwerk wurde in St. Johann in Tirol 1961 gegründet. Seit 1966 gehört das Werk in Wörgl und seit 1970 der Standort in Unterradlberg zum Familienunternehmen.