Zurück bei der OBB : Brigitte Ederer übernimmt erneut den Vorsitz im ÖBB-Aufsichtsrat

Brigitte Ederer ÖBB

Brigitte Ederer

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Die erfahrene Managerin Brigitte Ederer, ehemals Topmanagerin bei Siemens und Spitzenpolitikerin der SPÖ, hat ab heute den Vorsitz des Aufsichtsrats der ÖBB Holding AG übernommen. Sie folgt auf Andrea Reithmayer, die ihr Mandat niedergelegt hat. Gleichzeitig wurde Cornelia Breuß als neues Aufsichtsratsmitglied bestellt, wie die ÖBB am Donnerstag mitteilte. Ederer war bereits von 2014 bis 2018 Aufsichtsratsvorsitzende und gehört seit 2020 wieder als einfaches Mitglied dem Gremium an.

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Von der FPÖ aus dem Amt gedrängt

Ederer, gebürtige Wienerin, begann ihre Laufbahn nach dem Abschluss ihres Volkswirtschaftsstudiums in der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung der Arbeiterkammer Wien. In den folgenden Jahren war sie unter anderem als Europa-Staatssekretärin tätig und spielte eine Schlüsselrolle beim EU-Beitritt Österreichs. Im Jahr 2000 wechselte sie in den Vorstand der Siemens AG Österreich, wo sie von 2006 bis 2014 als Generaldirektorin fungierte. 2010 trat sie in den Vorstand des deutschen Siemens-Konzerns ein, den sie 2013 wieder verließ.

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Brigitte Ederer wurde bereits im September 2014 zur Aufsichtsratsvorsitzenden der ÖBB-Holding AG gewählt. Unter der FPÖ-geführten Regierung und dem damaligen Infrastrukturminister Norbert Hofer wurde sie aus ihrer Position entfernt. Ederer äußerte später öffentlich Kritik an der Art und Weise ihrer Abberufung, was sie als politisch motiviert ansah. Sie betonte, dass sie bei einer erneuten Regierungskonstellation aus Schwarz-Blau nicht weiter im Amt bleiben würde, da sie solche Erfahrungen nicht noch einmal machen möchte​.

Andrea Reithmayer bleibt dem ÖBB-Konzern jedoch erhalten und wird künftig eine leitende Rolle im Immobilienmanagement der ÖBB Infra übernehmen, so das Unternehmen in einer Aussendung.

Der neu zusammengesetzte Aufsichtsrat der ÖBB-Holding AG besteht nun aus Brigitte Ederer (Vorsitzende), Kurt Weinberger (1. Stellvertreter), Herbert Kasser (2. Stellvertreter), Elfriede Baumann, Cornelia Breuß, Markus Himmelbauer, Angela Köppl und Cattina Leitner. Zusätzlich entsandte der Betriebsrat Roman Hebenstreit (3. Stellvertreter), Gerhard Siegl, Olivia Janisch und Andreas Martinsich in das Gremium. Elfriede Baumann wurde darüber hinaus in den Aufsichtsrat der ÖBB-Personenverkehr AG und Angela Köppl in den Aufsichtsrat der Rail Cargo Austria AG berufen.

Schlüsselrolle beim EU-Beitritt Österreichs

Ederer wurde 1992 zur Staatssekretärin für europäische Integration ernannt, eine Schlüsselposition, die sie zur Verhandlungsführerin bei den EU-Beitrittsgesprächen machte. Ihre Aufgabe bestand darin, die Positionen Österreichs zu formulieren, die Verhandlungen zu leiten und das österreichische Volk über die Bedeutung des Beitritts zu informieren. In ihrer Amtszeit gelang es, wichtige Abkommen mit der EU abzuschließen, die den Weg für Österreichs Beitritt ebneten.

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Am 12. Juni 1994 fand in Österreich eine Volksabstimmung statt, bei der 66,6 % der Wähler für den Beitritt zur EU stimmten. Brigitte Ederer spielte eine entscheidende Rolle bei der Information und Überzeugung der Bevölkerung. Ihr Engagement für den Beitritt galt als eine der treibenden Kräfte hinter diesem historischen Ereignis. Am 1. Januar 1995 trat Österreich schließlich der Europäischen Union bei.

Ederers Arbeit im Rahmen des EU-Beitritts gilt als einer der bedeutendsten Meilensteine ihrer politischen Karriere. Sie wird bis heute für ihren Beitrag zur europäischen Integration Österreichs hochgeschätzt.